Besonderheiten der Golfstaaten

Die Arabische Welt ist ein umfassender Begriff und beschreibt zahlreiche Länder Asiens und Afrikas. Man zählt dazu 24 souveräne Staaten, in denen Arabisch gesprochen wird. Im heutigen Blog-Beitrag möchten wir vor allem einen Blick auf die Länder entlang des Arabischen Golfs werfen. Darin wird die Frage beantwortet, welche Länder eigentlich zu den Golfstaaten gehören und mit welchen Besonderheiten Sie im Geschäftsleben dort rechnen müssen.

Zu den Golfstaaten gehören Bahrain, Katar, Kuwait, der Oman, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Alle Länder haben dabei ganz unterschiedliche historische Entstehungsgeschichten, gemeinsam ist ihnen jedoch die Ursprungsbevölkerung der Beduinenstämme.

Bahrain gilt heute als demokratischer Staat, in dem Sunniten und Schiiten beheimatet sind. Oman wiederum ist ein Sultanat, das sich erst seit den 1970er Jahren langsam von jahrhundertealten Stammesstrukturen löst. Das Emirat Katar ist wie Saudi-Arabien eine absolute Monarchie, in dem es kein Parlament gibt. Kuwait hingegen ist eine konstitutionelle Erbmonarchie, in der ein König und ein Parlament vorhanden sind. Die VAE sind eine Föderation der Emirate Abu Dhabi, Dubai, Schardscha, Adschman, Ra’s al-Chaima, Umm al-Qaiwain und Fudschaira, die jeweils von einem Scheich des mächtigsten Stammes angeführt werden.

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Ein wichtiger Aspekt der Golfstaaten ist die Heterogenität der Bevölkerung. Von den ca. 38 Millionen Einwohnern der Golfstaaten sind ca. 13 Millionen ausländischer Herkunft. Dies sind meist Arbeitsmigranten aus Pakistan und Indien, die oftmals auf den Großbaustellen oder in der Ölindustrie arbeiten. Hinzukommen auch Expatriates aus westlichen und ostasiatischen Ländern.

Insbesondere in den kleinen Staaten sind die Einheimischen tendenziell in der Unterzahl. Saudi-Arabien weist als einziger Golfstaat einen geringen Anteil nicht-arabisch-stämmiger Bevölkerung auf. Die Heterogenität der Bevölkerung zeigt sich dabei auch in den einzelnen Kulturen der Länder.

Frauenbild, Religion und Hierarchie

Die folgenden Punkte gelten jedoch für den Großteil der Länder am Arabischen Golf. Hier sind einige wenige Grundlagen für Ihre ersten Kontakte:

  • Die Lebensbereiche von Mann und Frau werden in der Regel stark abgegrenzt. An Frauen im Geschäftsleben hat man sich in den VAE bereits gewöhnt, in Saudi-Arabien herrscht jedoch noch ein traditionelles Frauenbild vor.
  • Beachten Sie in allen Ländern die islamischen Regeln und diskutieren Sie besser nicht über das Thema Religion. Bedenken Sie auch, dass während des Fastenmonats Ramadan das öffentliche Leben stillsteht.
  • Zeit ist etwas Relatives. Verspätungen und Verzögerungen gelten daher nicht als Zeitverlust; Spontanität und Geduld sind gefragt.
  • In den Golfstaaten wird indirekt kommuniziert. Es gilt ein Streben nach Harmonie sowie die Vermeidung des Gesichtsverlustes. Ein klares „Nein“ gilt ebenso als unhöflich wie ein zu offenes Ansprechen von negativen Dingen und Kritik.
  • Stark ausgeprägte hierarchische Strukturen sind in allen Ländern vorherrschend. Autorität und Respekt gegenüber Vorgesetzten sind demzufolge üblich.
  • Persönliche Kontakte und Netzwerke sind sehr wichtig für das Gelingen von Geschäften vor Ort. Daher garantiert eine gute persönliche Beziehung eine gute geschäftliche Beziehung. Hinzukommt, dass ein enger Gruppenzusammenhalt und der Clan bzw. die Familie wichtige Faktoren sind. Familie ist daher beispielsweise auch fast immer ein gutes Gesprächsthema.
  • Die arabische Kultur ist eine Händlerkultur. Verhandeln ist aus diesem Grund ausdrücklich erwünscht. Da aus arabischer Sicht alles verhandelbar ist, sollten Sie flexibel sein.

Mehr erfahren! Interkulturelle Trainings + zusätzliche Artikel zum Arabischen Raum

Dies sind nur einige grundlegende Regeln, die Sie bei der Zusammenarbeit mit Menschen aus den Golfstaaten berücksichtigen sollten. Bei den einzelnen Ländern gibt es selbstverständlich jeweils spezielle Besonderheiten zu beachten. Wir empfehlen Ihnen daher unsere individuellen Interkulturellen Trainings.

Zu unserem Leistungsspektrum gehören aber auch länderübergreifende Workshops, Entsendungsvorbereitung oder interkulturelle eLearning-Module!

Unter folgendem Link finden Sie alle Artikel zum Arabischen Raum.

Literaturempfehlungen rund um interkulturelle Trainings

1 Kumbruck, Christl/Derboven, Wibke [2016]: „Interkulturelles Training: Trainingsmanual zur Förderung interkultureller Kompetenzen in der Arbeit“, Berlin/Heidelberg: Springer-Verlag

2 Kempen, Regina/Schumacher, Svenja/Engel, Anna Maria/Hollands, Lisa [2020]: „Interkulturelle Trainings planen und durchführen: Grundlagen und Methoden“, Göttingen: Hogrefe-Verlag

3 Ang-Stein, Claudia [2015]: „Interkulturelles Training: Systematisierung, Analyse und Konzeption einer Weiterbildung“, Wiesbaden: Springer Fachmedien-Verlag

4 Mazziotta, Agostino [2016]: „Interkulturelle Trainings: Ein wissenschaftlich fundierter und praxisrelevanter Überblick [essentials]“, Wiesbaden: Springer Fachmedien-Verlag

5 Reisch, Bernhard [2012]: „Interkulturelles Personalmanagement: Internationale Personalentwicklung, Auslandsentsendungen, Interkulturelles Training“, Wiesbaden: Gabler


Über Andreas Riedel

Ich habe Tourismuswirtschaft und Europa-Studien/Kulturwissenschaften studiert. In beiden Fachrichtungen durfte ich mich auf ganz unterschiedliche Art und Weise bereits mit dem Thema Interkulturelle Kommunikation beschäftigen. Seit Februar 2013 bin ich nun Interkultureller Berater bei Eidam & Partner. Unser Unternehmen bietet Ihnen seit dem Jahr 2004 Interkulturelles Training, Interkulturelles Coaching, Entsendungsvorbereitung und eLearning zu 80 Zielländern. Darüber hinaus haben wir uns auch auf viele länderübergreifende Themen spezialisiert.
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