7 Dinge, die Sie als ManagerIn in der Arabischen Welt beachten sollten!

Was wird von einer „guten“ Führungskraft in der Arabischen Welt erwartet? Warum ist Netzwerken für Manager besonders wichtig? Und wieso sollten Einladungen oftmals 3 Mal ausgesprochen werden? Diese und mehr Fragen beantworten wir Ihnen im heutigen Blog-Beitrag.

Viele arabische Länder [z. B. Saudi-Arabien] spielen in der internationalen Wirtschaft und Industrie eine zunehmend bedeutendere Rolle. Umso bedauernswerter ist der Fakt, dass es zwischen arabischen und deutschen Geschäftspartnern oftmals zu kulturellen Missverständnissen kommt, die zum Teil gravierende Auswirkungen auf das gemeinsame Business haben können, aber eigentlich vermeidbar wären. Dem wollen wir entgegenwirken und uns daher im ersten Beitrag des Jahres mit dem Thema „Management in der Arabischen Welt“ beschäftigen.

Erwartungen an Führungskräfte

Zunächst sollten Sie wissen, dass hierarchische Strukturen in den Arabischen Ländern eine große Rolle spielen. Männer stehen über Frauen, Ältere über Jüngeren [„Senioritätsprinzip“ genannt] und auch in arabischen Unternehmen, und ganz besonders bei der Mitarbeiter­führung, finden hierarchische Strukturen ihre Anwendung.

Denn im Gegensatz zu vielen europäischen Ländern, dominiert in der Arabischen Welt ein autoritärer patriarchalischer Führungsstil. Das bedeutet, dass eine Führungskraft bzw. ein Manager als Autoritäts­person betrachtet wird, wobei der Firmenchef die unangefochtene Nummer 1 ist. Ein Manager koordiniert und kontrolliert die Arbeitsaufgaben seiner Mitarbeiter und trägt dabei die vollständige Verantwortung für diese.

Darüber hinaus werden Entscheidungen – unabhängig der Tragweite – von der Führungskraft meist ohne Rücksprache mit den eventuell involvierten Mitarbeitern getroffen. Von den arabischen Mitarbeitern wird hingegen weniger Eigeninitiative, als bspw. hierzulande, erwartet; sie sollten dem Manager vielmehr beratend zur Seite stehen [„shura“ genannt].

Obwohl die Manager, und besonders der Firmenchef, über nahezu uneingeschränkte Entscheidungsgewalt verfügen, dürfen diese die Fürsorgepflicht für ihre Mitarbeiter nicht vernachlässigen. Diese kann sich sowohl auf berufliche, aber auch private Angelegenheiten [z. B. die Familie, die in der Arabischen Welt an erster Stelle steht] beziehen.

Tipps und Tricks

Sollten Sie als Manager in den Arabischen Ländern tätig sein, möchten wir Ihnen gern noch 3 weitere Tipps mit auf den Weg geben:

  • Ein gut ausgebautes Netzwerk ist in der Arabischen Welt von großer Bedeutung. Entsprechende Kontakte können wichtige Türen öffnen und bürokratische Wege verkürzen. Daher sollten Sie Ihr Netzwerk unbedingt pflegen und ständig ausbauen! Persönliche Treffen und das ein oder andere private Wort helfen dabei ungemein. Probieren Sie es aus!
  • Beachten Sie bei geschäftlichen Verabredungen, dass die Gesprächspartner hierarchisch auf derselben Stufe stehen! Sollte ein Termin von einem hierarchisch niedrigeren Mitarbeiter wahrgenommen werden, kann dies von der arabischen Seite mit unter schnell als geringe Wertschätzung interpretiert werden. Planen Sie dies bitte mit ein und drücken Sie damit Respekt aus!
  • In vielen Ländern der Arabischen Welt wird die sogenannte „Dreimalregel“ praktiziert. Dies bedeutet, dass z. B. Einladungen zu wichtigen Veranstaltungen oder Geschäftsessen mehrfach ausgesprochen werden müssen, damit sie auch wirklich ernst genommen und nicht als reine Höflichkeit verstanden werden. Seien Sie sich darüber bewusst und laden Sie Ihren arabischen Geschäftspartner lieber einmal zu viel als zu wenig ein!

Bitte beachten Sie, dass sich die Arabische Welt aus zahlreichen Ländern und damit einhergehend auch jeweils unterschiedlichen Wertesystemen zusammensetzt. Somit können sich auch die Werte und Normen zwischen den Ländern der Arabischen Welt voneinander unterscheiden. Darüber hinaus unterliegen Kulturen ständigen Veränderungen, die sich auf sämtliche Lebensbereiche, wie z. B. die Geschäftswelt, beziehen können.

Konkret bedeutet das für Sie, dass Sie die oben genannten Angaben bitte nicht als „in Stein gemeißelt“, sondern vielmehr als grobe Richtlinien betrachten sollten. Behalten Sie dies stets im Hinterkopf, wenn Sie mit Ihren arabischen Geschäftspartnern interagieren.

Erfahren Sie mehr: interkulturelles Training + zusätzliche Artikel zum arabischen Raum

Gern stehen wir Ihnen mit einem Interkulturellen Training zur Arabischen Welt oder zu einzelnen Ländern der Region zur Seite.

Unter folgendem Link finden Sie alle Artikel zum Arabischen Raum.

Hier finden Sie Literaturempfehlungen rund um interkulturelle Trainings

1 Kumbruck, Christl/Derboven, Wibke [2016]: „Interkulturelles Training: Trainingsmanual zur Förderung interkultureller Kompetenzen in der Arbeit“, Berlin/Heidelberg: Springer-Verlag

2 Karasjew, Michael [2014]: „Entwicklung interkultureller Kompetenz in der betrieblichen Weiterbildung: Interkulturelle Trainings und Methoden“, Norderstedt: GRIN Verlag

3 Kainzbauer, Astrid [2002]: „Kultur im interkulturellen Training. Der Einfluss von kulturellen Unterschieden in Lehr- und Lernprozessen an den Beispielen Deutschland und Grossbritannien“, Frankfurt a. M./London: IKO-Verlag für Interkulturelle Kommunikation.

4 Schwartz, Annika [2012]: „Interkulturelle Teams: Die Wirksamkeit interkultureller Trainings zur Verbesserung der Zusammenarbeit interkultureller Teams“, AV Akademikerverlag

5 Müller-Jacquier, Bernd/ten Thije, Jan D. [2000]: „Interkulturelle Kommunikation: interkulturelles Training und Mediation“, in: Becker-Mrotzek, M./Brünner, G./Cölfen, H. [Hrsg.]: „Linguistische Berufe“, Frankfurt a. M./Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien: Lang, 39-57.


Über Sophie Humpisch

Ich habe Wirtschaftskommunikation und Interkulturelle Kommunikation & Kompetenz studiert. Im Zuge meiner akademischen Ausbildung war ich selbst über einen langen Zeitraum im Ausland und habe interkulturelle Unterschiede am eigenen Leib erfahren. Seit April 2014 bin ich bei Eidam & Partner für die Betreuung und Akquise neuer Fachexperten verantwortlich. Unser Unternehmen ist ein weltweiter Anbieter von Interkulturellem Training, Coaching, eLearning und Consulting für mehr als 80 Zielländer. Darüber hinaus haben wir uns auch auf viele länderübergreifende Themen spezialisiert.
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