1×1 im Umgang mit Israelis

Anlässlich des 70. Unabhängigkeitstages Israels, welcher vor Kurzem stattfand, wollen wir uns in unserem heutigen Blog-Beitrag näher mit der israelischen Kultur und deren Auswirkungen auf die Geschäftswelt beschäftigen.

Am 19. April feierte Israel den 70. Jahrestag seiner Gründung. Dieser offizielle Nationalfeiertag [„Yom Haatzmaut“ genannt] gehört daher zu den wichtigsten Tagen im jüdischen Kalender. Mit einer Zeremonie am Herzlberg, Musik, Feuerwerk und kleineren Straßenfesten wurde in diesem Jahr den Gefallenen gedacht. Wir wollen dieses Jubiläum zum Anlass nehmen, um Ihnen einige Besonderheiten der israelischen Kultur genauer zu erläutern.

Nähe, Informalität und Direktheit

Wenn Sie mit Israelis in direktem Kontakt stehen, wird Ihnen vermutlich schnell auffallen, dass diese anders mit dem Thema „Nähe und Distanz“ umgehen. Dies zeigt sich auf vielfache Art und Weise: So ist z. B. der Körperabstand zwischen zwei Menschen, die sich nicht zwingend gut kennen müssen, meist geringer und kann mit unter mit mehr Berührungen einhergehen. Zudem findet sich dieser Aspekt in einem lockereren Umgang in der Arbeitswelt wieder. Denn die hierzulande höflich und respektvoll gemeinte Anrede [Herr oder Frau] ist in Israel nur wenig verbreitet, da dort Personen – unabhängig von Rang und Alter – bevorzugt mit dem Vornamen angesprochen werden.

Und auch der in Deutschland in vielen Branchen dazugehörige förmliche Dresscode [mit Anzug oder Kostüm] findet in Israel nur wenig Anwendung im Berufsalltag, da es dort meist legerer zugeht. Darüber hinaus wird – im Gegensatz zu vielen anderen Kulturen Interkulturelles Training, Israel, Interkulturelles Training Israel, Informalität, Nähe, Diskussionsfreude– wesentlich direkter kommuniziert. So kommt man meistens schneller auf den Punkt und kann Kritik ohne Verschnörkelungen äußern [„dugri“ genannt], ohne die Beziehungsebene zu gefährden.

Bitte beachten Sie, dass, obwohl die deutsche Kultur ebenfalls von einem recht direkten Kommunikationsstil geprägt ist, das Ausmaß der Direktheit mancher Israelis schnell als Taktlosigkeit fehlinterpretiert werden kann. Wundern Sie sich daher bitte nicht, wenn Ihnen diese Dinge im Zuge Ihrer israelischen Kontaktsituationen begegnen – sie sind keinesfalls respektlos gemeint!

Keine Angst vor „Streitgesprächen“

Sollten Sie einmal in die Situation kommen, dass Sie und Ihre israelischen Kollegen nicht einer Meinung sind, werden Sie vermutlich Zeuge der „hitzigen“ israelischen Diskussionskünste werden. Was in deutschen Ohren womöglich lautstark, streitähnlich oder gar angreifend wahrgenommen werden kann, ist in Israel nicht ungewöhnlich und symbolisiert Interesse. Denn dort gilt das Motto, seine Meinung selbstsicher zu vertreten und sich möglichst nicht von dieser abbringen zu lassen. Anknüpfend an das oben genannte, wollen wir Ihnen noch drei weitere kurze Hinweise mit auf den Weg geben:

  • Tendenziell werden Regeln und Anweisungen öfter von Israelis hinterfragt, weshalb diese meist flexibler mit ihnen umgehen. Bewerten Sie dieses Vorgehen nicht falsch, denn es hat nichts mit „Aufmüpfigkeit“ zu tun, sondern ist schlichtweg in den kulturellen Werten vieler Israelis verankert.
  • Persönliche Kontakte und Netzwerke besitzen in Israel eine größere Bedeutung, als Sie es womöglich hierzulande gewohnt sind. Unterschätzen Sie diese also bitte nicht, da sie als „Türöffner“ agieren können.
  • Wichtige Gesprächstermine werden gern kurzfristig angesetzt. In Ausnahmefällen ist dies sogar an Wochenenden oder gar Feiertagen möglich. Auch geschäftliche Telefonate zu später Stunde [bis Mitternacht!] können vorkommen. Stellen Sie sich also darauf ein!

Interkulturelles Training | zusätzliche Artikel zu Israel

Selbstverständlich kann dieser Blog-Beitrag lediglich einige relevante Aspekte über die israelische Kultur und Geschäftswelt thematisieren. Interessieren Sie sich z. B. für Mitarbeiterführung oder Verhandlungssituationen? Oder werden Sie sogar für eine längere Zeit nach Tel Aviv entsandt? Dann empfehlen wir Ihnen ein auf Ihren konkreten Bedarf zugeschnittenes Interkulturelles Training. Unter dem folgenden Link finden Sie weitere spannende Informationen zu unserem Angebot.

Unter folgendem Link finden Sie alle Artikel zum Zielland Israel.

Lesetipps rund um interkulturelle Trainings und Israel

1 Götz, Klaus [2010]: „Interkulturelles Lernen/Interkulturelles Training [Managementkonzepte]“, München/Mering: Rainer Hampp Verlag

2 Karasjew, Michael [2014]: „Entwicklung interkultureller Kompetenz in der betrieblichen Weiterbildung: Interkulturelle Trainings und Methoden“, Norderstedt: GRIN Verlag

3 Müller-Jacquier, Bernd/ten Thije, Jan D. [2000]: „Interkulturelle Kommunikation: interkulturelles Training und Mediation“, in: Becker-Mrotzek, M./Brünner, G./Cölfen, H. [Hrsg.]: „Linguistische Berufe“, Frankfurt a. M./Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien: Lang, 39-57.

4 Mazziotta, Agostino [2016]: „Interkulturelle Trainings: Ein wissenschaftlich fundierter und praxisrelevanter Überblick [essentials]“, Wiesbaden: Springer Fachmedien-Verlag

5 Fetscher, Doris/Hinnenkamp, Volker [1994]: „Interkulturelles Kommunikationstraining und das Managen der interkulturellen Situation“, in: „Sprache und Literatur“ 74/1, 67-89.


Über Sophie Humpisch

Ich habe Wirtschaftskommunikation und Interkulturelle Kommunikation & Kompetenz studiert. Im Zuge meiner akademischen Ausbildung war ich selbst über einen langen Zeitraum im Ausland und habe interkulturelle Unterschiede am eigenen Leib erfahren. Seit April 2014 bin ich bei Eidam & Partner für die Betreuung und Akquise neuer Fachexperten verantwortlich. Unser Unternehmen ist ein weltweiter Anbieter von Interkulturellem Training, Coaching, eLearning und Consulting für mehr als 80 Zielländer. Darüber hinaus haben wir uns auch auf viele länderübergreifende Themen spezialisiert.
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