1×1 im Vietnam-Business

Am 02. September wird in Vietnam der Unabhängigkeitstag gefeiert. Dies ist ein schöner Anlass, sich genauer mit diesem spannenden südostasiatischen Land zu beschäftigen. Lesen Sie im heutigen Blog-Beitrag, welche kulturellen Besonderheiten das Business beeinflussen können und wie Sie am besten mit diesen umgehen.

Vietnam ist ein Küstenstaat in Südostasien und wird von ca. 95,5 Millionen Menschen bewohnt. Das Land ist stark landwirtschaftlich geprägt und zählt weltweit zu den größten Reis- und Kaffeeproduzenten. Das bedeutendste Wirtschafts- und Industriezentrum ist Saigon, wo sich der Großteil der inzwischen 300 deutschen Unternehmen niedergelassen hat. Daher ist es nicht verwunderlich, dass diese beiden Kulturen im Rahmen gemeinsamer Wirtschafts- und Industrieprojekte immer enger zusammenarbeiten.

Worauf kommt es nun bei der interkulturellen Zusammenarbeit an? Zunächst sollten Sie wissen, dass Vietnamesen stark gruppenorientiert sind. Die Familie stellt dabei die kleinste, aber auch bedeutendste Gruppe dar, denn sie bietet finanzielle sowie moralische Unterstützung, Sicherheit und Schutz. Umgekehrt werden jedoch auch konkrete Pflichten an die jeweiligen Mitglieder gestellt, die es zu erfüllen gilt. Im Vergleich zur deutschen Kultur, die eher individualistisch geprägt ist, nimmt die Familie in Vietnam somit eine tendenziell wichtigere Stellung ein.

Family first!

Was bedeutet dies für Sie? Respektieren Sie diese starken Bande! Haben Sie Verständnis, wenn Geschäftstermine am Abend in der Regel nicht mehr allzu lang andauern! Denn oftmals wollen Vietnamesen noch Zeit mit den Eltern, Geschwistern etc. verbringen. Sollten familiäre Gründe Ihren vietnamesischen Geschäftspartner zu einer Verspätung oder zur Absage eines Termins zwingen, seien Sie empathisch, äußern Sie Ihr Bedauern und richten Sie Grüße aus. Merken Sie sich also: Erst die Familie, dann das Business!

Zudem empfiehlt sich ein stets höflicher, wertschätzender und indirekter Kommunikationsstil. Denn für viele Vietnamesen ist eine freundliche und harmonische Beziehung zum Geschäftspartner eine wichtige Grundvoraussetzung für eine langfristige Zusammenarbeit. Verstöße gegen diese höflichen Umgangsformen [z.B. aufgrund einer Kränkung, eines verbalen Angriffs oder eines Gefühlsausbruchs] werden als „Gesichtsverlust“ wahrgenommen, welcher sich negativ auf die Beziehungs- und folglich ebenfalls auf die Geschäftsebene auswirkt.

Begrüßung und Dresscode

Die traditionelle Begrüßung mit einer Verbeugung ist bei internationalen Geschäftspartnern eher unüblich. Denn ein Händeschütteln [Achtung: nicht zu stark] hat sich auch in dem Küstenstaat längst verbreitet. Wenn Sie Ihrem vietnamesischen Gegenüber besonders großen Respekt erweisen wollen, können Sie gern beide Hände benutzen – erwartet wird dies aber nicht von Ihnen!

Vergessen Sie zudem bitte nicht: Sie drücken sich nicht nur mit Worten aus, denn auch mit Ihrer Kleidung transportieren Sie – wenn auch indirekt – eine bestimmte Nachricht. Mit der richtigen Kleiderwahl und einem gepflegten Äußeren drücken Sie Ihrem Gegenüber Wertschätzung und Respekt aus. Mit einem Anzug [für Männer] oder einem Kostüm [für Frauen] machen Sie in der Regel nichts verkehrt.

Erfahren Sie mehr: interkulturelles Training + zusätzliche Artikel zu Vietnam

Sind Sie auch an anderen Themen zum Doing Business in Vietnam interessiert? Alle wichtigen Informationen zu diesem spannenden Zielland erhalten Sie beispielsweise durch unsere interkulturellen Trainings.

Unter folgendem Link finden Sie alle Artikel zum Zielland Vietnam.

Literaturempfehlungen rund um interkulturelle Trainings und das Zielland Vietnam

1 Herbrand, Frank [2002]: „Fit für fremde Kulturen. Interkulturelles Training für Führungskräfte“, Bern/Stuttgart/Wien: Verlag Paul Haupt.

2 Knapp, Karlfried [1995]: „Interkulturelle Kommunikationsfähigkeit als Qualifikationsmerkmal für die Wirtschaft“, in: Bolten, Jürgen [Hrsg.]: „Cross Culture – interkulturelles Handeln in der Wirtschaft“, Sternenfels/Berlin: Verlag Wissenschaft [&] Praxis, 8-23.

3 Kainzbauer, Astrid [2002]: „Kultur im interkulturellen Training. Der Einfluss von kulturellen Unterschieden in Lehr- und Lernprozessen an den Beispielen Deutschland und Grossbritannien“, Frankfurt a. M./London: IKO-Verlag für Interkulturelle Kommunikation.

4 Müller-Jacquier, Bernd/ten Thije, Jan D. [2000]: „Interkulturelle Kommunikation: interkulturelles Training und Mediation“, in: Becker-Mrotzek, M./Brünner, G./Cölfen, H. [Hrsg.]: „Linguistische Berufe“, Frankfurt a. M./Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien: Lang, 39-57.

5 Fetscher, Doris/Hinnenkamp, Volker [1994]: „Interkulturelles Kommunikationstraining und das Managen der interkulturellen Situation“, in: „Sprache und Literatur“ 74/1, 67-89.


Über Sophie Humpisch

Ich habe Wirtschaftskommunikation und Interkulturelle Kommunikation & Kompetenz studiert. Im Zuge meiner akademischen Ausbildung war ich selbst über einen langen Zeitraum im Ausland und habe interkulturelle Unterschiede am eigenen Leib erfahren. Seit April 2014 bin ich bei Eidam & Partner für die Betreuung und Akquise neuer Fachexperten verantwortlich. Unser Unternehmen ist ein weltweiter Anbieter von Interkulturellem Training, Coaching, eLearning und Consulting für mehr als 80 Zielländer. Darüber hinaus haben wir uns auch auf viele länderübergreifende Themen spezialisiert.
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