Vor wenigen Tagen sind wir ins Jahr 2015 gestartet. In einigen Kulturen steht der Jahreswechsel jedoch noch an, wie z.B. in China. Im ersten Blog-Beitrag des Jahres werfen wir deshalb einen Blick ins Reich der Mitte. Sie erfahren darin interessante Details über die chinesischen Tierkreiszeichen und das Neujahrsfest sowie was bei Ihren Kontakten nach China in dieser Zeit berücksichtigt werden sollte.
China unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von den uns bekannten Denk- und Verhaltensmustern. Allerdings gibt es auch zahlreiche Unterschiede innerhalb der Lebensführung, wie z.B. der chinesische Kalender. Die Chinesen benutzen neben dem, auch bei uns gebräuchlichen, gregorianischen Kalender noch den Mond- oder Bauernkalender. Mit Hilfe dieses Kalenders werden die chinesischen Fest- und Feiertage berechnet, welche dann jeweils immer auf ein anderes Datum im gregorianischen Kalender fallen.
Da in China Aberglaube und Astrologie häufig sehr hohes Ansehen genießen, verwenden die Chinesen sogenannte „Tierkreiszeichen“, denen jeweils eine besondere Eigenschaft zugeschrieben wird. Insbesondere die Geburt eines Kindes soll unter guten Zeichen stehen. Das Jahr des Drachen gilt dabei als besonders glückbringend, da der Drache das Symbolwesen der Chinesen ist. In diesen Jahren werden meist die höchsten Geburtenraten in China verzeichnet. Allerdings gibt es auch Drachenjahre die 13 Monate haben, sogenannte Schaltjahre, welche als unglücksträchtig gelten. Der chinesische Tierkreis arbeitet dabei in einem zwölfjährigen Rhythmus. Folgende Tiere sind bei den chinesischen Tierkreiszeichen enthalten: Drache, Schlange, Pferd, Schaf, Affe, Hahn, Hund, Schwein, Ratte, Büffel, Tiger, Hase.
2015 ist nun wieder das Jahr des Schafs. Dies bedeutet laut chinesischer Astrologie, dass uns ein relativ ruhiges Jahr ohne allzu große Veränderungen erwartet. Das Jahr wird jedoch vom Streben nach Harmonien geprägt sein. Menschen die im Jahr des Schafs geboren werden, gelten u.a. als ehrlich, friedliebend und gutmütig sowie als eher zurückhaltend und nachdenklich. Das Schaf steht gleichzeitig für das Weibliche in der Welt. Dies entspricht im übertragenen Sinne z.B. der Wissenschaft, der Kulinarik und Kunst. Demnach könnten diese Bereiche in diesem Jahr einen Aufschwung erleben. Eingeleitet wird das neue Jahr in China schließlich durch ein großes Fest.
Das chinesische Neujahrsfest
Der erste und gleichzeitig wichtigste Höhepunkt des Jahres in China ist das Neujahrsfest. Dieses findet am ersten Neumond nach dem 29. Januar statt und fällt meistens in die Zeit des deutschen Karnevals. In diesem Jahr ist der Neujahrstag der 19. Februar. Das Neujahrsfest nimmt in China einen sehr hohen Stellenwert ein, ähnlich dem westlichen Weihnachtsfest. In dieser Zeit reisen alle Menschen zu ihren Familien, es werden zahlreiche Geschenke verpackt und die Straßen werden prachtvoll geschmückt. Ein besonders beliebtes Motiv ist hierbei erneut der Drache.
In Vorbereitung auf das Fest werden auch die Häuser gründlich geputzt und mit Segens- und Glückzeichen versehen. Oftmals wird mit roten Lampen und Bändern dekoriert, da die Farbe Rot für Reichtum und Glück steht. Viele Chinesen erneuern vor den Festlichkeiten auch viele Dinge: sie renovieren das Haus, gehen zum Friseur und kaufen sich schöne Dinge. Am Vorabend des Neujahrs findet im Kreise der Familie dann ein großes Festessen statt. Weit verbreitet ist auch, dass Geld in roten Umschlägen verschenkt wird. Ab 23 Uhr sind die Straßen Chinas dann von leuchtendem Silvesterfeuerwerk und einer dauernden Knallerei erfüllt.
Das Neujahrsfest umfasst insgesamt drei gesetzliche Feiertage. Die meisten Unternehmen haben zu dieser Zeit etwa eine Woche Betriebsurlaub und viele Chinesen haben fünf bis acht Tage frei. Dies sollten Sie insbesondere beim Kontakt mit Ihren chinesischen Geschäftspartnern beachten sowie bei der Planung Ihrer Projekte und Geschäftsreisen berücksichtigen.
Leben Sie beispielsweise als Expatriate für längere Zeit in China, sollten Sie sich während der Festlichkeiten übrigens keine neuen Schuhe oder Bücher kaufen. Die Worte Schuh und Buch ähneln im Chinesischen vom Klang her Wörtern mit negativer Bedeutung. Vermeiden Sie ebenso das Tragen von schwarzer oder weißer Kleidung. Beide Farben verheißen Unglück und würden beim Tragen eventuell auf Unverständnis bei Ihren Kontaktpersonen stoßen.
Interkulturelles Training China | zusätzliche Artikel zu China
Weitere nützliche Hinweise für den Umgang mit chinesischen Geschäftspartnern, Kunden oder Projektpartnern im Business-Alltag erhalten Sie auch durch unser individuelles Interkulturelles Training über China.
Unter folgendem Link finden Sie alle Artikel zum Zielland China.
Lesetipps rund um interkulturelle Trainings und China
1 Herbrand, Frank [2002]: „Fit für fremde Kulturen. Interkulturelles Training für Führungskräfte“, Bern/Stuttgart/Wien: Verlag Paul Haupt.
2 Knapp, Karlfried [1995]: „Interkulturelle Kommunikationsfähigkeit als Qualifikationsmerkmal für die Wirtschaft“, in: Bolten, Jürgen [Hrsg.]: „Cross Culture – interkulturelles Handeln in der Wirtschaft“, Sternenfels/Berlin: Verlag Wissenschaft [&] Praxis, 8-23.1
3 Kainzbauer, Astrid [2002]: „Kultur im interkulturellen Training. Der Einfluss von kulturellen Unterschieden in Lehr- und Lernprozessen an den Beispielen Deutschland und Grossbritannien“, Frankfurt a. M./London: IKO-Verlag für Interkulturelle Kommunikation.
4 Müller-Jacquier, Bernd/ten Thije, Jan D. [2000]: „Interkulturelle Kommunikation: interkulturelles Training und Mediation“, in: Becker-Mrotzek, M./Brünner, G./Cölfen, H. [Hrsg.]: „Linguistische Berufe“, Frankfurt a. M./Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien: Lang, 39-57.
5 Fetscher, Doris/Hinnenkamp, Volker [1994]: „Interkulturelles Kommunikationstraining und das Managen der interkulturellen Situation“, in: „Sprache und Literatur“ 74/1, 67-89.