Mitarbeiterführung en français

Nachdem in der vergangenen Woche am 14. Juli der französische Nationalfeiertag [Fête Nationale de la France] in unserem Nachbarland gefeiert wurde, möchten wir in dieser Woche einen Blick auf die Businesskultur der Grande Nation werfen. Dabei soll der Blog-Beitrag vor allem erste grundlegende Hinweise zum Umgang zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten geben sowie das Thema der Mitarbeiterführung ansatzweise betrachten.

Französische Unternehmen sind in der Regel streng hierarchisch strukturiert sowie durch eine starke Trennung der Rangebenen charakterisiert. Die Aufgabe des Vorgesetzten besteht darin, Ziele vorzugeben und stets über alles Wichtige, was im Unternehmen vor sich geht, informiert zu sein. Die Umsetzung gehört hingegen nicht zu seinen Aufgaben. Die Entscheidungsmacht und Verantwortung konzentriert sich in Frankreich also oftmals in der Hierarchiespitze des Unternehmens, wobei von den Angestellten nicht erwartet wird, Eigeninitiative zu zeigen.

Um kompetente Entscheidungen treffen zu können, verfügt der Chef über ein großes Informations- und Beziehungsnetzwerk. Trotz des Machtgefälles ist der persönliche Kontakt des Vorgesetzten zu seinen Angestellten sehr wichtig. So ist es zum Beispiel über die Hierarchieebenen hinweg verbreitet, sich mit Vornamen anzusprechen, sich jedoch gleichzeitig zu siezen.Mitarbeiterführung, Frankreich, Interkulturelles Training Frankreich

In Frankreich herrscht meist eine hohe Autoritätsorientierung: Französische Angestellte sind es somit gewohnt, dass der Chef Entscheidungen trifft und die Verantwortung dafür trägt, während es für Deutsche dagegen nicht immer leicht ist, ein hohes Maß an Autorität zu zeigen. Bei französischen Mitarbeitern unter deutscher Führung kann es daher mitunter zu Problemen kommen. Durch zu wenig Führung entsteht leicht der Eindruck, einen inkompetenten Chef vor sich zu haben. Falls Sie in Frankreich eine Führungsposition einnehmen, sollten Sie Verantwortung daher mit viel Diplomatie und Fingerspitzengefühl übertragen.

Der „Patron“ sollte Esprit haben

Im bloßen Ausnutzen der Machtposition besteht die Funktion des Vorgesetzten in Frankreich jedoch nicht. Von der Geschäftsführung wird immer eine tiefgründige Menschenkenntnis und eine umfassende Pflege der Beziehungsebene erwartet. Ohne diesen Esprit und den geschätzten charismatischen Führungsstil kann auch der französische Chef keinen Respekt erwarten. Trotz der offensichtlich alleinigen Entscheidungsbefugnis sollte auch der „Patron“ seinen Mitarbeitern das Gefühl geben, stets einen wichtigen Beitrag zu leisten.

Der Umgang mit Fehlern ist in Frankreich eine heikle Sache und erfordert viel Fingerspitzengefühl. Sollten Sie in die Situation kommen, einen Mitarbeiter kritisieren zu müssen, sollten Sie dies nach Möglichkeit nie vor anderen Kollegen tun. Vor versammelter Mannschaft würde dieser sich gedemütigt fühlen. Durch die Bloßstellung vom Vorgesetzten ist der Mitarbeiter zudem stark demotiviert, was sich im Boykott bei der folgenden Zusammenarbeit äußern könnte. Vor allem negative Statements und Kritik sollten nur äußerst taktvoll und diplomatisch vermittelt werden.

Besser wäre es in diesem Fall, ein persönliches Gespräch zu suchen und es bei einer sehr neutral gehaltenen Anmerkung zu belassen. Mitarbeiterführung, Frankreich, Interkulturelles Training FrankreichDer Chef sollte versuchen, auf den Fehler und die Folgen aufmerksam zu machen, ohne den Mitarbeiter zu demotivieren. Eine Möglichkeit wäre, ihn durch eine wichtige Aufgabe zu besserer Arbeit anzuspornen. Nach dem Motto „lass dir etwas einfallen” muss sich der Mitarbeiter einer Herausforderung stellen und selbst aktiv werden. Ein Mitarbeiter, den Sie trotz eines Fehlers unterstützt haben, wird Sie übrigens selten enttäuschen. In dieser Situation gilt ganz klar „eine Hand wäscht die andere”.

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Unter folgendem Link finden Sie alle Artikel zum Zielland Frankreich.

Literaturempfehlungen rund um interkulturelle Trainings und das Zielland Frankreich

1 Götz, Klaus [2010]: „Interkulturelles Lernen/Interkulturelles Training [Managementkonzepte]“, München/Mering: Rainer Hampp Verlag

2 Karasjew, Michael [2014]: „Entwicklung interkultureller Kompetenz in der betrieblichen Weiterbildung: Interkulturelle Trainings und Methoden“, Norderstedt: GRIN Verlag

3 Müller-Jacquier, Bernd/ten Thije, Jan D. [2000]: „Interkulturelle Kommunikation: interkulturelles Training und Mediation“, in: Becker-Mrotzek, M./Brünner, G./Cölfen, H. [Hrsg.]: „Linguistische Berufe“, Frankfurt a. M./Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien: Lang, 39-57.

4 Mazziotta, Agostino [2016]: „Interkulturelle Trainings: Ein wissenschaftlich fundierter und praxisrelevanter Überblick [essentials]“, Wiesbaden: Springer Fachmedien-Verlag

5 Fetscher, Doris/Hinnenkamp, Volker [1994]: „Interkulturelles Kommunikationstraining und das Managen der interkulturellen Situation“, in: „Sprache und Literatur“ 74/1, 67-89.


Über Andreas Riedel

Ich habe Tourismuswirtschaft und Europa-Studien/Kulturwissenschaften studiert. In beiden Fachrichtungen durfte ich mich auf ganz unterschiedliche Art und Weise bereits mit dem Thema Interkulturelle Kommunikation beschäftigen. Seit Februar 2013 bin ich nun Interkultureller Berater bei Eidam & Partner. Unser Unternehmen bietet Ihnen seit dem Jahr 2004 Interkulturelles Training, Interkulturelles Coaching, Entsendungsvorbereitung und eLearning zu 80 Zielländern. Darüber hinaus haben wir uns auch auf viele länderübergreifende Themen spezialisiert.
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