Urlaub im Atomwaffenstaat Nordkorea

Nicht Karibik, Südafrika oder USA, wie wäre es mit zwei Wochen Ferien in Nordkorea – dem letzten stalinistischen Land der Welt? – Aktuelle Entwicklungen aus einem uns fremden Land.

In den vergangenen Jahren gab es zahlreiche Meldungen zu schweren Hungersnöten und zum umfassenden Atomprogramm des Landes. Insbesondere die Verletzungen der Menschenrechte sorgten international wiederholt für Unmut und Verärgerung. Nach dem Tod im Dezember 2011 von Kim Jong-il, der viele Jahre über das Land herrschte, leitet seit mittlerweile über einem Jahr sein Sohn die Staatsangelegenheiten des wohl restriktivsten politischen Systems der Welt.

Obwohl die Wirtschaft seit Jahren am Boden liegt, investiert das Land einen Großteil seiner finanziellen Mittel in das Militär. Erst im Februar dieses Jahres führte Nordkorea erneut unterirdische Atomwaffentests durch. Als Reaktion darauf hat die EU verschärfte Sanktionen angekündigt.

Tourismus – Liberalisierung oder Finanzierung des Atomwaffenprogramms?

Indessen gibt es etwas Überraschendes zu berichten. Der neue Herrscher Nordkoreas Kim Jong-un öffnet das Land für einen neuen Wirtschaftszweig – den Tourismus. Es ist nur eine Entwicklung unter vielen, bei dem der Staat auch seinem Volk zukünftig anscheinend mehr Entscheidungsfreiheit gewähren möchte.Interkulturelles Training Korea

Obwohl die Gästezahlen in den vergangenen Jahren leicht anstiegen, besuchten im Jahr 2011 lediglich etwa 6.000 Touristen aus Westeuropa das Land. Nach Meinung des Machthabers soll der internationale Tourismus nun stärker Einzug in Nordkorea halten. Dabei wird angestrebt, dass rund 100.000 ausländische Besucher in das Land reisen, darunter auch Amerikaner und Europäer.

Diese Kehrtwende führt zu zahlreichen offenen Fragen: Welche Ziele stecken hinter dieser Idee und dienen diese tatsächlich der Öffnung des Landes? Wie sind Tourismus, Atomwaffenprogramm und Überwachungsstaat zu vereinen?

2 Wochen für circa 5.000 Euro

Eins ist sicher, die Preise für zwei Wochen im Überwachungsstaat sind immens hoch und liegen in etwa bei umgerechnet 5.000 Euro. Bei den Rundreisen sind nicht nur die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten des Landes, wie die alten Kaiserbauten und das Diamantgebirge inklusive, sondern Reiseleiter, die die Urlauber auch in ihrer Freizeit rund um die Uhr als Aufpasser begleiten. Das Reiseprogramm ist im Voraus festgelegt, Spontanität unmöglich und der Kontakt zur einheimischen Bevölkerung wird unterbunden.

Ob man sich für eine Reise in ein solch fremdes Land entscheidet, bleibt jedem selbst überlassen. Man sollte nur bedenken, dass man damit unter Umständen nicht die arme Bevölkerung unterstützt, sondern vielmehr die Aufrüstung eines unberechenbaren Landes mitfinanziert.

Zusätzliche Infos: interkulturelles Training + weitere Artikel zu Südkorea

Weitere interessante Informationen zum Thema Doing Business in der Region und im wirtschaftlich aufstrebenden Nachbarland Südkorea erhalten Sie auch in unserem Interkulturellen Training zu Korea.

Unter folgendem Link finden Sie alle Artikel zum Zielland Südkorea.

Darf’s etwas zu lesen sein? Literatur zu den Themen „interkulturelles Training“ und „Korea“

1 Götz, Klaus [2010]: „Interkulturelles Lernen/Interkulturelles Training [Managementkonzepte]“, München/Mering: Rainer Hampp Verlag

2 Karasjew, Michael [2014]: „Entwicklung interkultureller Kompetenz in der betrieblichen Weiterbildung: Interkulturelle Trainings und Methoden“, Norderstedt: GRIN Verlag

3 Müller-Jacquier, Bernd/ten Thije, Jan D. [2000]: „Interkulturelle Kommunikation: interkulturelles Training und Mediation“, in: Becker-Mrotzek, M./Brünner, G./Cölfen, H. [Hrsg.]: „Linguistische Berufe“, Frankfurt a. M./Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien: Lang, 39-57.

4 Mazziotta, Agostino [2016]: „Interkulturelle Trainings: Ein wissenschaftlich fundierter und praxisrelevanter Überblick [essentials]“, Wiesbaden: Springer Fachmedien-Verlag

5 Fetscher, Doris/Hinnenkamp, Volker [1994]: „Interkulturelles Kommunikationstraining und das Managen der interkulturellen Situation“, in: „Sprache und Literatur“ 74/1, 67-89.


Über Andreas Riedel

Ich habe Tourismuswirtschaft und Europa-Studien/Kulturwissenschaften studiert. In beiden Fachrichtungen durfte ich mich auf ganz unterschiedliche Art und Weise bereits mit dem Thema Interkulturelle Kommunikation beschäftigen. Seit Februar 2013 bin ich nun Interkultureller Berater bei Eidam & Partner. Unser Unternehmen bietet Ihnen Interkulturelles Training, Interkulturelles Coaching, Consulting und eLearning zu 70 Zielländern.
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