Doing Business in Malaysia

In Malaysia gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Ethnien und Kulturen. Dies macht es folglich nicht immer leicht, sich in jeder Situation angemessen zu verhalten – vor allem wenn Sie kein Native sind und sich in der Geschäftswelt bewegen. Was Sie beim Kontakt mit Malaien berücksichtigen sollten, erfahren Sie in unserem heutigen Blog-Beitrag.

Malaysia liegt in Südostasien und wird von rund 31 Millionen Menschen bewohnt. Neben vielen weiteren Nationalitäten setzt sich die Mehrheit der Bevölkerung aus Malaien, Chinesen und Indern zusammen. Die Hauptstadt Kuala Lumpur wird als kulturelles sowie wirtschaftliches Zentrum des Landes betrachtet und hat sich zum Ziel gesetzt [u. a. durch das staatliche Rahmenprojekt Vision 2020], bis 2020 mit europäischen Wirtschaftsgrößen mithalten zu können.

In diesem Zusammenhang bereits ein wichtiger Tipp: Tendenziell wird die Businesswelt von Malaien, Chinesen und Indern dominiert. Aufgrund der kulturellen Vielfalt dieses Landes sollten Sie sich vorab trotzdem unbedingt informieren, mit welcher Mentalität Sie es zu tun haben! Das erspart Ihnen später viele Unannehmlichkeiten.

Das „budi“-Konzept

Wenn Sie Kontakt mit Malaien haben, werden Sie den vorherrschenden Stereotyp, dass diese meist sehr freundlich und herzlich sind, wahrscheinlich bestätigen können. Auch Höflichkeit und Respekt gegenüber anderen [insbesondere älteren] Menschen sowie ein harmonisches Miteinander sind in der dortigen Kultur fest verankert. Zudem wird in Malaysia eher indirekt kommuniziert [z. B. durch Andeutungen und Körpersprache] sowie das Äußern von Kritik lieber vermieden. Auf diese Weise soll das Verletzen von Gefühlen bzw. der „Gesichtsverlust“ einer anderen Person verhindert werden.Malaysia, Beziehungsorientierung, Harmonie, Kritik, Gesichtsverlust, Indirektheit, Vertrauen, Islam, budi-Konzept, Small Talk, Gastgeschenk

Diese sozialen Verhaltensgrundsätze haben beim Umgang mit anderen Menschen eine fundamentale Bedeutung und sollten daher bei jeglicher Kommunikation und Interaktion mit Malaien berücksichtigt werden. Das dahinterstehende Konzept nennt sich „budi“ [Deutsch: Geist] und bezieht sich nicht nur auf Familie, Freunde und Bekannte, sondern ebenfalls auf die gesamte Gesellschaft. Es findet seine Anwendung folglich auch in der malaysischen Businesswelt. Beachten Sie die genannten Punkte also auch bei Ihren Geschäftspartnern!

Pflegen Sie Ihre Kontakte!

Wenn Sie geschäftlichen Erfolg in diesem Tigerstaat haben wollen, nehmen Sie sich zunächst Zeit, eine Beziehung zu Ihrem malaiischen Partner aufzubauen. Die meisten Malaien legen auf diesen Punkt großen Wert und fühlen sich erst dann mit einer geschäftlichen Verbindung wohl, wenn sie ihr Gegenüber auch persönlich kennen und vertrauen. Beachten Sie in diesem Kontext auch, dass – selbst wenn Sie bereits eine erfolgreiche geschäftliche Beziehung mit Malaien haben – Sie den Kontakt pflegen müssen; idealerweise durch regelmäßige Gespräche und persönliche Treffen.

Noch ein paar Worte zur dortigen Unternehmensstruktur: Da in Malaysia die hierarchischen Strukturen tendenziell stärker ausgeprägt sind als hierzulande, werden wichtige Entscheidungen meist „ganz oben“ getroffen. Das nimmt Zeit in Anspruch – seien Sie also geduldig und halten Sie sich bspw. für zusätzliche Meetings oder erneute Vertragsanpassungen bereit! Ihre Flexibilität ist gefragt!

Abschließend wollen wir Ihnen noch einige wichtige Hinweise für die Kommunikation und Interaktion mit Malaien auf den Weg geben:

  • Small Talk und das bessere Kennenlernen seiner Geschäftspartner ist in Malaysia gern gesehen. Achten Sie aber bitte auf die richtige Themenwahl! Politik, bestimmte gesellschaftliche Zustände und Religion gehören nicht dazu.
  • Malaysias Staatsreligion ist der Islam. Dieser hat im täglichen Leben eine große Bedeutung. Respektieren Sie also die gängigen Regeln, wenn Sie vor Ort sind [z. B. sind freizügige Kleidung oder der Austausch von Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit verboten]!
  • Reichen Sie Ihrem malaiischen Kontakt sämtliche Gegenstände bitte nur mit der rechten Hand! Die linke Hand kann zwar unterstützend mit eingreifen, wird aber von den meisten Malaien als „unrein“ angesehen, da sie der Körperhygiene dient. Sollten Sie also Dinge mit der linken Hand übergeben, wird dies womöglich als Beleidigung empfunden.
  • Über kleine Gastgeschenke, z. B. hochwertige Schokolade, Kuchen und Obst, Parfum oder auch etwas Charakteristisches aus Ihrer Heimat [Achtung Islam: Verzichten Sie auf alkoholische Getränke, Zigaretten und Schweinefleisch], freuen sich Malaien ebenfalls sehr. Beachten Sie dabei bitte, dass diese – anders als in Deutschland – nicht bei der Ankunft, sondern bei der Verabschiedung überreicht werden!

Wir haben mehr für Sie: Interkulturelles Training zu Malaysia!

Wir hoffen, dass die oben genannten Themen Ihnen einen ersten Eindruck der Vielseitigkeit der malaiischen Kultur und Businesswelt vermitteln konnten. Wenn Sie sich allerdings in Verhandlungen mit Malaien befinden, ein deutsch-malaiisches Team führen oder ein internationales Projekt leiten, empfehlen wir Ihnen ein auf Ihren konkreten Bedarf abgestimmtes Interkulturelles Training.

Literaturtipps zu interkulturellen Trainings und Malaysia

1 Herbrand, Frank [2002]: „Fit für fremde Kulturen. Interkulturelles Training für Führungskräfte“, Bern/Stuttgart/Wien: Verlag Paul Haupt.

2 Kempen, Regina/Schumacher, Svenja/Engel, Anna Maria/Hollands, Lisa [2020]: „Interkulturelle Trainings planen und durchführen: Grundlagen und Methoden“, Göttingen: Hogrefe-Verlag

3 Müller-Jacquier, Bernd/ten Thije, Jan D. [2000]: „Interkulturelle Kommunikation: interkulturelles Training und Mediation“, in: Becker-Mrotzek, M./Brünner, G./Cölfen, H. [Hrsg.]: „Linguistische Berufe“, Frankfurt a. M./Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien: Lang, 39-57.

4 Fetscher, Doris/Hinnenkamp, Volker [1994]: „Interkulturelles Kommunikationstraining und das Managen der interkulturellen Situation“, in: „Sprache und Literatur“ 74/1, 67-89

5 Metzner, Christian [2005]: „Deutsche Kulturstandards als Gegenstand interkultureller Trainings für ausländische Mitarbeiter in multinationalen Unternehmen“, Diplomarbeiten Agentur


Über Sophie Humpisch

Ich habe Wirtschaftskommunikation und Interkulturelle Kommunikation & Kompetenz studiert. Im Zuge meiner akademischen Ausbildung war ich selbst über einen langen Zeitraum im Ausland und habe interkulturelle Unterschiede am eigenen Leib erfahren. Seit April 2014 bin ich bei Eidam & Partner für die Betreuung und Akquise neuer Fachexperten verantwortlich. Unser Unternehmen ist ein weltweiter Anbieter von Interkulturellem Training, Coaching, eLearning und Consulting für mehr als 80 Zielländer. Darüber hinaus haben wir uns auch auf viele länderübergreifende Themen spezialisiert.
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