Erfolgreich im Schweden-Business

Die schwedische Geschäftswelt – manche Gepflogenheiten unterscheiden sich nur wenig von den Deutschen, aber wie gewöhnlich steckt der Teufel im Detail. Erfahren Sie in unserem heutigen Blog-Beitrag, wo die kleinen aber feinen Unterschiede im deutsch-schwedischen Business lauern…

Was assoziieren Sie mit Schweden? Vielleicht die wunderschöne Landschaft, die schwedische Königsfamilie, IKEA oder die Band ABBA? Alles richtig, aber wussten Sie auch, dass z. B. die schwedische Familien- und Bildungspolitik für viele Nationen ein Vorbild ist? Und auch als internationale Geschäftspartner gewinnen schwedische Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Ein Grund mehr, sich intensiver mit der Businesswelt dieses skandinavischen Landes zu beschäftigen.

Wenn Sie mit Ihrem schwedischen Geschäftspartner das erste Mal aufeinander treffen, sollten Sie einige Dinge berücksichtigen. Denn viele machen den Fehler, anzunehmen, dass es aufgrund der geografischen Nähe keine Unterschiede gibt.

How to communicate? Das erste Treffen.

Zu allererst: Wenn Sie einen Termin haben, seien Sie bitte pünktlich [egal ob dieser beruflich oder privat motiviert ist]! Das ist – ähnlich wie hierzulande – auch in Schweden ein Ausdruck von Wertschätzung. Ihren Geschäftspartner begrüßen Sie am besten mit einem Handschlag und dem Nennen Ihres Vor- und Nachnamens. Wundern Sie sich aber nicht, wenn Ihr schwedischer Gegenüber das förmliche „Sie“ recht schnell überspringt, Sie duzt und mit Ihrem Vornamen anspricht. Das Siezen wird in Schweden nämlich tendenziell als distanziert und kühl empfunden und ist daher unüblich.

Um etwas entspannter in die geschäftliche Besprechung [„Möten“] zu starten, können Sie ruhig ein wenig Small Talk betreiben. Die Betonung liegt hierbei aber aInterkulturelles Training, Schweden, Business, Gleichheit. Pünktlichkeit, Begrüßung, Meeting, Work-Life-Balanceuf „ein wenig“, denn Schweden sind nicht gerade für ihre überschwänglichen Small Talk-Künste bekannt, sondern kommen gern schneller zum Punkt. Ein kurzer Austausch über bspw. das Wetter oder aktuelle Sportevents ist also vollkommen ausreichend.

Ganz allgemein wird in Schweden sehr sachlich miteinander kommuniziert. Achten Sie dabei allerdings auch auf einen gewissen Körperabstand! Wenn Sie Ihrem Gesprächspartner zu sehr „auf die Pelle rücken“, wird das eher als unangemessen empfunden.

Achtung: Jantelagen + Work-Life-Balance!

Besonders tief verankert in der schwedischen Kultur ist das Gleichheitsstreben. Diesem Prinzip zufolge sind alle Menschen gleichberechtigt und streben nach Übereinstimmung und Harmonie. In der Businesswelt zeigt sich dies darin, dass z. B. die hierarchischen Stufen innerhalb eines Unternehmens sehr flach sind und auch Entscheidungen meist in der Gruppe getroffen werden. Durch zahlreiche Meetings haben alle beteiligten Personen die Möglichkeit, zu diskutieren und sich somit selbst einzubringen. Auf diese Weise sollen spätere Konflikte vermieden werden, die in Schweden übrigens nur höchst ungern offen ausgetragen werden.

Dieses Vorgehen mag für das deutsche Empfinden womöglich umständlich erscheinen und viel Zeit in Anspruch nehmen, ist aber im Schweden-Business übliche Praxis! In diesem Zusammenhang würde auch ein Betonen und zusätzliches Hervorheben der eigenen Person [z. B. durch akademische Titel oder Luxusgüter wie teure Autos] eher kritisch beäugt werden. Mit Zurückhaltung und Bescheidenheit punkten Sie im Norden vielmehr. Diese Verhaltensweise wird „Jantelagen“, zu Deutsch Jante-Gesetz, genannt.

Noch ein wichtiger Hinweis zum Schluss: Schweden legen großen Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance. So gibt es z. B. in vielen Unternehmen keine 8 Stunden-Tage mehr, sondern lediglich 6, damit die freie Zeit mit der Familie und Freunden verbracht werden kann. Und auch Überstunden sind meist nicht gern gesehen, da diese als ein Zeichen von schlechtem Zeitmanagement gedeutet werden.

Darf’s ein wenig mehr sein? Interkulturelle Trainings + weitere Artikel zu Schweden

Für weitere interessante Themen, wie z. B. Zusammenarbeit, Meetings und Präsentationen oder Verhandlungen mit Schweden, empfehlen wir Ihnen unser Interkulturelles Training Schweden.

Unter folgendem Link finden Sie alle Artikel zum Zielland Schweden.

Literaturtipps zum Thema „Interkulturelles Training“

1 Götz, Klaus [2010]: „Interkulturelles Lernen/Interkulturelles Training [Managementkonzepte]“, München/Mering: Rainer Hampp Verlag

2 Karasjew, Michael [2014]: „Entwicklung interkultureller Kompetenz in der betrieblichen Weiterbildung: Interkulturelle Trainings und Methoden“, Norderstedt: GRIN Verlag

3 Müller-Jacquier, Bernd/ten Thije, Jan D. [2000]: „Interkulturelle Kommunikation: interkulturelles Training und Mediation“, in: Becker-Mrotzek, M./Brünner, G./Cölfen, H. [Hrsg.]: „Linguistische Berufe“, Frankfurt a. M./Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien: Lang, 39-57.

4 Mazziotta, Agostino [2016]: „Interkulturelle Trainings: Ein wissenschaftlich fundierter und praxisrelevanter Überblick [essentials]“, Wiesbaden: Springer Fachmedien-Verlag

5 Fetscher, Doris/Hinnenkamp, Volker [1994]: „Interkulturelles Kommunikationstraining und das Managen der interkulturellen Situation“, in: „Sprache und Literatur“ 74/1, 67-89.


Über Sophie Humpisch

Ich habe Wirtschaftskommunikation und Interkulturelle Kommunikation & Kompetenz studiert. Im Zuge meiner akademischen Ausbildung war ich selbst über einen langen Zeitraum im Ausland und habe interkulturelle Unterschiede am eigenen Leib erfahren. Seit April 2014 bin ich bei Eidam & Partner für die Betreuung und Akquise neuer Fachexperten verantwortlich. Unser Unternehmen ist ein weltweiter Anbieter von Interkulturellem Training, Coaching, eLearning und Consulting für mehr als 80 Zielländer. Darüber hinaus haben wir uns auch auf viele länderübergreifende Themen spezialisiert.
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