Geschäfts­beziehungen im Japan-Business

Einerseits erscheint das japanische Business sehr modern, andererseits spürt man in der japanischen Wirtschaft auch heute noch den Geist der Samurai und den Einfluss des Zen-Buddhismus. Die Geschäftskultur in Nippon unterscheidet sich mit unter so stark von unseren hiesigen Gepflogenheiten, dass es oft zu Missverständnissen kommt. Was Sie bei Ihren Geschäftsbeziehungen beachten sollten, erfahren Sie im heutigen Blog-Beitrag.

Soziale Beziehungen spielen in allen Lebensbereichen im Land der aufgehenden Sonne eine große Rolle, somit selbstverständlich auch im Business. Ohne eine vertrauensvolle Basis geschaffen zu haben, sind Geschäfte nur selten möglich. Der Erfolg eines Vorhabens ist also maßgeblich davon abhängig, wie erfolgreich Beziehungen einerseits innerhalb des eigenen Unternehmens sowie andererseits zu externen Partnern aufgebaut und gepflegt werden. Die Arbeit in und zwischen japanischen Unternehmen ist von langjährigen Planungen bestimmt: Geschäftsabschlüsse werden also nicht als einzelne Transaktionen betrachtet, sondern meist als dauerhafte Verpflichtung.

Eine gute Geschäftsbeziehung sollte daher wie eine Ehe ein ganzes Leben lang halten! Vor diesem Hintergrund wird Beziehungsaspekten Vorrang vor Sachaspekten gewährt. Gegenseitiges Vertrauen besitzt einen viel höheren Stellenwert als beispielsweise die vertragliche Absicherung, denn allein die Existenz einer Geschäftsbeziehung verpflichtet zur Einhaltung von Vereinbarungen.

Vom „soto“ zum „uchi“

Der Aufbau der entsprechenden Verbindungen ist nicht einfach: Man muss zunächst vom „soto“ zum „uchi“ gelangen, d.h. von außen in das Innere derGeschäftsbeziehungen Japan, Japan, Sternenfest, Interkulturelles Training Japan Gruppe. Sie müssen also Zugang zu den entsprechenden Gruppen finden. Zwar ist der Wettbewerbsgeist in Japan sehr ausgeprägt, denn die einheimischen Unternehmen geben sich große Mühe, ihre Konkurrenz abzuhängen. Jedoch besteht gegenüber dem Ausland ein enger Zusammenhalt. Ausländern fällt es deshalb relativ schwer, auf dem japanischen Markt Fuß zu fassen. Trotzdem bestehen seit vielen Jahren zwischen Japan und Deutschland intensive Handelsbeziehungen – die Mühen scheinen sich also offensichtlich zu lohnen!

Nicht nur die Arbeit, sondern auch der Feierabend besitzt in Japan einen hohen Stellenwert. Man verbringt die freien Stunden oft gemeinsam – unter Kollegen oder unter Geschäftspartnern. Dafür gibt es einen triftigen Grund: Parallel zur Relevanz sozialer Verbindungen kommt dem gemeinsamen Vergnügen im Japan-Business eine immense Bedeutung zu. Eine harmonische und positive Stimmung zwischen den Beteiligten ist außerordentlich wichtig. Ein abendlicher Umtrunk oder ein Besuch in Karaoke-Bars bietet für deren Aufbau eine nahezu perfekte Gelegenheit.

Auf diese Weise können sich die Geschäftspartner in lockerer Atmosphäre kennenlernen und sich einander annähern. Japaner prüfen auf diese Weise, ob ihr Gegenüber menschlich zuverlässig, ehrlich und vertrauenswürdig ist. Die so entstandenen persönlichen Beziehungen bilden eine gute Basis für eventuell schwierige Verhandlungen.

Bereiten Sie sich gut vor!

Für den Erfolg Ihres Japan-Engagements ist eine gewissenhafte Vorbereitung von entscheidender Bedeutung. Es empfiehlt sich daher, Zeit und Geduld in die Recherche zu investieren und ausführliche Informationen zum japanischen Unternehmen, zur Branche, zu den Marktverhältnissen sowie zu Trends und Entwicklungen zu sammeln. Als Quelle bieten sich gemeinsame Bekannte an, welche möglicherweise auch als Vermittler fungieren können.

Übrigens werden im Juli in Japan einige interessante Feste gefeiert [z. B. Tanabata = das Sternenfest, welches am 07. Juli stattfindet]. Sprechen Sie Ihren japanischen Geschäftspartner doch auf diese Festlichkeit an – Ihr Gegenüber wird sicher positiv überrascht sein von Ihren Kenntnissen über die japanische Kultur.

Erfahren Sie mehr: interkulturelles Training + zusätzliche Artikel zu Japan

Weitere nützliche Informationen für Ihren Geschäftserfolg in Japan erhalten Sie durch unser Interkulturelles Training zu Japan.

Unter folgendem Link finden Sie alle Artikel zum Zielland Japan.

Literaturempfehlungen rund um interkulturelle Trainings und das Zielland Japan

1 Götz, Klaus [2010]: „Interkulturelles Lernen/Interkulturelles Training [Managementkonzepte]“, München/Mering: Rainer Hampp Verlag

2 Karasjew, Michael [2014]: „Entwicklung interkultureller Kompetenz in der betrieblichen Weiterbildung: Interkulturelle Trainings und Methoden“, Norderstedt: GRIN Verlag

3 Müller-Jacquier, Bernd/ten Thije, Jan D. [2000]: „Interkulturelle Kommunikation: interkulturelles Training und Mediation“, in: Becker-Mrotzek, M./Brünner, G./Cölfen, H. [Hrsg.]: „Linguistische Berufe“, Frankfurt a. M./Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien: Lang, 39-57.

4 Mazziotta, Agostino [2016]: „Interkulturelle Trainings: Ein wissenschaftlich fundierter und praxisrelevanter Überblick [essentials]“, Wiesbaden: Springer Fachmedien-Verlag

5 Fetscher, Doris/Hinnenkamp, Volker [1994]: „Interkulturelles Kommunikationstraining und das Managen der interkulturellen Situation“, in: „Sprache und Literatur“ 74/1, 67-89.


Über Andreas Riedel

Ich habe Tourismuswirtschaft und Europa-Studien/Kulturwissenschaften studiert. In beiden Fachrichtungen durfte ich mich auf ganz unterschiedliche Art und Weise bereits mit dem Thema Interkulturelle Kommunikation beschäftigen. Seit Februar 2013 bin ich nun Interkultureller Berater bei Eidam & Partner. Unser Unternehmen bietet Ihnen seit dem Jahr 2004 Interkulturelles Training, Interkulturelles Coaching, Entsendungsvorbereitung und eLearning zu 80 Zielländern. Darüber hinaus haben wir uns auch auf viele länderübergreifende Themen spezialisiert.
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