Das 1×1 zum Umgang mit Australiern

Deutsche Arbeitskräfte sind in Australien sehr beliebt. Dies liegt u. a. an den deutschen Werten, wie z. B. Fleiß, Gewissenhaftigkeit und Zuverlässigkeit, die von Arbeitgebern sehr geschätzt werden. Trotzdem sollten Sie einige Dinge beachten, wenn es zu einer deutsch-australischen Zusammenarbeit kommt.

Australien zählt zu den Top 10 der beliebtesten Länder für deutsche Expats. Gründe dafür sind vor allem eine erhöhte Lebensqualität, schönes Wetter, tolle Landschaft und kürzere Arbeitswochen. Zudem dominieren die Annahmen, dass es in Down Under vermeintlich sehr „entspannt“ zugeht sowie kaum kulturelle Besonderheiten zu beachten sind. Passen Sie hier aber auf und unterschätzen Sie die australische Kultur nicht! Es mag stimmen, dass Regionen mit offensichtlicheren Unterschieden existieren. Jedoch lohnt sich hier ein zweiter Blick, denn es gibt ein paar kleine, aber feine Unterschiede, die im Privaten und Geschäftlichen eine große Wirkung haben können.

Alle sind gleich… augenscheinlich

Ein wichtiger Anker der australischen Kultur ist die Gleichheit aller, welche auf die Geschichte der ehemaligen Strafkolonie zurückgeht. Dies zeigt sich auch heute noch in vielen Facetten des Alltages: Ganz allgemein herrscht eine – im Vergleich zu Deutschland – ungezwungene Atmosphäre. So werden Mitarbeiter, Kollegen und auch Vorgesetzte fast immer mit Vornamen angesprochen und auch auf akademische Titel oder teure Kleidung wird keinen besonderen Wert gelegt.

Zudem gibt es meist nur sehr gering ausgeprägte hierarchische Strukturen in australischen Unternehmen. Ein dominanter Führungsstil würde in einem australischen Team folglich nur sehr schlecht funktionieren. Vielmehr wird von einem Chef in der Regel erwartet, dass er einen gleichberechtigten Umgang mit den Mitarbeitern pflegt. Eine direkte und fordernde Art würde sehr wahrscheinlich von vielen Australiern als arrogant wahrgenommen werden und Widerstände auslösen.interkulturelles_training_australien_kulturelle_werte

Beachten Sie auch, dass Mitarbeiter tendenziell gemieden werden, die sich, durch z. B. das Betonen der eigenen Leistung, in den Mittelpunkt drängen. Seien Sie lieber bescheiden; damit sammeln Sie wesentlich mehr Pluspunkte! Wenn Sie nun denken, dass es im Business keinen besonderen Unterschied zwischen Angestellten und Vorgesetzten gibt, liegen Sie leider nicht ganz korrekt. Einen Unterschied gibt es schon, da sich jedoch alle darüber im Klaren sind und es somit keiner weiteren Hervorhebung bedarf, werden diese in Australien nur nicht so intensiv nach außen getragen. Seien Sie sich dennoch darüber bewusst!

Der australische Humor

Auch der Humor spielt eine wichtige Rolle, wenn es um die zwischenmenschliche Interaktion geht und ist daher im australischen Alltag fest verankert. Er wird vor allem in angespannten und unangenehmen Situationen angewendet und mag aus einer deutschen Perspektive vermutlich derb, makaber und fehlplatziert erscheinen. Australier scheuen sich z. B. nicht vor diskriminierenden Äußerungen gegenüber Frauen und Ausländer; gehen aber ebenso mit der eigenen Person hart ins Gericht. Auch sensible Themen [bspw. Weltkriege] sind dabei keine Ausnahme. Darüber hinaus greifen sie auch mal gerne auf Schimpfwörter zurück.

Verstehen Sie dies aber nicht falsch! Es liegt dem keinesfalls ein böser Wille zugrunde – ganz im Gegenteil; es ist mehr ein Zeichen von Akzeptanz und Wertschätzung, wenn Ihre australischen Kollegen derartige „Späße“ mit Ihnen teilen. Legen Sie diese derben Kommentare also nicht auf die Goldwaage und reagieren Sie gelassen! Sie können sich selbstverständlich auch in einem entsprechenden Konter versuchen. Alles ist möglich, solange Sie sich mit direkter Kritik und Zurechtweisung zurückhalten; humorlose Menschen sind in Australien nämlich nicht sonderlich beliebt.

Für Ihre Kontaktsituation wollen wir Ihnen noch ein paar wichtige Hinweise mit auf den Weg geben:

  • Im Vergleich zu vielen anderen Kulturen, ist die Familie kein geeignetes Small Talk-Thema in Down Under, da es – für das australische Empfinden – zu sehr in die Privatsphäre einer Person eindringt. Wenn Sie einen Australier besser kennenlernen und eine Beziehung zu ihm aufbauen wollen, fragen Sie lieber nach Sport und Hobbys. Und: Gehen Sie mit den Kollegen nach Feierabend auch mal zusammen in eine Bar.
  • Die meisten Australier legen großen Wert auf Freizeit; „Work-Life-Balance“ ist hierbei das Zauberwort!
  • Der Großteil der Australier ist tiefenentspannt. Fehler passieren, aber für jedes Problem gibt es eine Lösung. Gehen Sie locker damit um oder wie die Australier sagen: „No worries, that’ll do!“.

Machen Sie Ihr internationales Arbeiten noch einfacher: Buchen Sie ein interkulturelles Training!

Wie Sie sehen, gibt es doch einige Dinge bei Ihren Kontaktsituationen mit Australiern zu beachten. Das ist allerdings längst noch nicht alles! Gern helfen wir Ihnen bei Ihrer spezifischen Ausgangssituation weiter. Sollen Sie bspw. ein australisches Team leiten? Oder werden Sie entsandt? Unter dem folgenden Link finden Sie alle Informationen zu unseren Interkulturellen Trainings.

Wir optimieren Ihre internationale Zusammenarbeit, damit Sie sich auf Ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren können! 🙂

Literaturempfehlungen zu interkulturellen Trainings

1 Herbrand, Frank [2002]: „Fit für fremde Kulturen. Interkulturelles Training für Führungskräfte“, Bern/Stuttgart/Wien: Verlag Paul Haupt.

2 Kempen, Regina/Schumacher, Svenja/Engel, Anna Maria/Hollands, Lisa [2020]: „Interkulturelle Trainings planen und durchführen: Grundlagen und Methoden“, Göttingen: Hogrefe-Verlag

3 Mazziotta, Agostino [2016]: „Interkulturelle Trainings: Ein wissenschaftlich fundierter und praxisrelevanter Überblick [essentials]“, Wiesbaden: Springer Fachmedien-Verlag

4 Fetscher, Doris/Hinnenkamp, Volker [1994]: „Interkulturelles Kommunikationstraining und das Managen der interkulturellen Situation“, in: „Sprache und Literatur“ 74/1, 67-89

5 Müller-Jacquier, Bernd/ten Thije, Jan D. [2000]: „Interkulturelle Kommunikation: interkulturelles Training und Mediation“, in: Becker-Mrotzek, M./Brünner, G./Cölfen, H. [Hrsg.]: „Linguistische Berufe“, Frankfurt a. M./Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien: Lang, 39-57.


Über Sophie Humpisch

Ich habe Wirtschaftskommunikation und Interkulturelle Kommunikation & Kompetenz studiert. Im Zuge meiner akademischen Ausbildung war ich selbst über einen langen Zeitraum im Ausland und habe interkulturelle Unterschiede am eigenen Leib erfahren. Seit April 2014 bin ich bei Eidam & Partner für die Betreuung und Akquise neuer Fachexperten verantwortlich. Unser Unternehmen ist ein weltweiter Anbieter von Interkulturellem Training, Coaching, eLearning und Consulting für mehr als 80 Zielländer. Darüber hinaus haben wir uns auch auf viele länderübergreifende Themen spezialisiert.
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