Sind Sie interkulturell kompetent? – Checkliste

Bedingt durch die Globalisierung werden auf dem Arbeitsmarkt – anders als noch vor einigen Jahren – neue Kompetenzen und Soft Skills immer wichtiger. In einem internationalen Arbeitsumfeld nimmt, neben sprachlichen Fähigkeiten, auch Ihre interkulturelle Kompetenz eine zentrale Rolle ein. Gern möchten wir Ihnen deshalb im heutigen Beitrag relevante Eigenschaften eines interkulturell kompetenten Mitarbeiters vorstellen. Bitte hinterfragen Sie an dieser Stelle einmal selbst, welche Aspekte Sie bereits erfüllen und wo es gegebenenfalls noch Optimierungsbedarf gibt.

Interkulturelle Kompetenz besteht zunächst einmal primär aus den folgenden drei Elementen: 1. Wissen über kulturelle Werte und Verhaltensweisen zu den Ländern, mit denen Sie im Kontakt stehen; 2. Bewusstsein, dass kulturelle Unterschiede überhaupt existieren sowie 3. Fähigkeiten, um das erworbene Wissen auch anzuwenden. Um im Ausland nun langfristig erfolgreich zu sein, sollten alle drei Bereiche in etwa gleich ausgebildet sein. Doch was gilt es, konkret zu berücksichtigen?

Offenheit und eine positive Grundeinstellung gehören zu den wichtigsten Voraussetzungen für erfolgreiche internationale Kontakte. Nur dann, wenn Sie an den gemeinsamen Erfolg glauben, können Sie auch Ihr ausländisches Gegenüber positiv beeinflussen. Extrovertierte Menschen sind hierbei in interkulturellen Situationen häufig erfolgreicher, da sie meist aktiv auf Ihren Gesprächspartner zugehen und einen gegenseitigen Austausch so direkt fördern. Das A und O ist, kulturelle Unterschiede als Bereicherung zu akzeptieren. Die Verhaltensweisen anderer Menschen zu ändern – weil man den eigenen Weg für besser oder sinnvoller hält – könnte auf kurz oder lang zu größeren Missverständnissen führen. Betrachten Sie andere [ausländische] Lösungswege und Vorgehensweisen dabei möglichst als gleichgestellt. Es gibt keine Kultur, welche die eine richtige Lösung auf alle Probleme des Lebens kennt. Toleranz ist hier also das Stichwort!

Seien Sie zudem möglichst flexibel! In interkulturellen Situationen ist es ratsam, stets verschiedene Handlungsalternativen parat zu haben. Beachten Sie auch: Kulturen sind niemals homogen. Folglich sollten Sie nicht mit einem vorgefeInterkulturelle Kompetenz, Intercultural Awareness, Interkulturelles Trainingrtigten Verhaltensmuster auf ausländische Personen zugehen, sondern stattdessen lieber situativ reagieren. Da man außerdem in anderen Kulturen mitunter Situationen erlebt, welche nicht eindeutig zu interpretieren sind und dadurch Unsicherheit entsteht, ist weiterhin bei Auslandskontakten Ihre sogenannte Ambiguitätstoleranz gefragt. Menschen, die mit der im Ausland erlebten Unsicherheit richtig umgehen können, besitzen diese Eigenschaft verstärkt, welche man unter anderem dadurch erreicht, dass man für eine widersprüchliche Situation möglichst viele verschiedene Erklärungshypothesen für sich findet.

Empathie und aktives Zuhören

Was gilt es, zudem bei der Verarbeitung von Informationen für Sie zu berücksichtigen? Personen, welche die Gefühle und Gedanken anderer Menschen nur schlecht nachvollziehen können, tendieren eher dazu, fremdes Verhalten nicht zu verstehen und es folglich abzuwerten. Empathie ist daher ein besonders wichtiger Wert, da Sie nur dann, wenn Sie sich in Ihr Gegenüber hineinversetzen können, die Chance bekommen, zu verstehen und ebenso verstanden zu werden. Empathie bedeutet dabei nicht, dass Sie Ihrem Gesprächspartner in jeder Situation zustimmen müssen. Vielmehr verhält man sich dann empathisch, wenn man die Gedanken und Beweggründe eines fremden Menschen nachvollziehen kann.

Auch das aktive Zuhören ist in diesem Zusammenhang sehr wichtig. Damit geben Sie Ihrem Gegenüber einerseits das Gefühl, dass Sie ihm Ihre Aufmerksamkeit schenken, was wiederum positiv für den Vertrauensaufbau ist. Andererseits können Sie durch die Reformulierung des Gehörten sichergehen, dass Sie Ihren Gesprächspartner korrekt verstanden haben. Schließlich wird Ihnen dieser wahrscheinlich mitteilen, wenn Sie seine Aussage auf falsche Weise wiedergegeben/falsch aufgenommen haben. So beugen Sie kommunikativen Missverständnissen aktiv vor!

Abschließend noch zwei Tipps von unserer Seite zum Thema Nachhaltigkeit: 1. Denken Sie auch im Nachgang über das Erlebte im interkulturellen Austausch aktiv nach! Dadurch können Schlussfolgerungen und Lerneffekte abgeleitet werden. Um schwerwiegende Fehler im interkulturellen Kontakt nicht zu wiederholen, benötigen Sie neben interkulturellem Wissen vor allem auch Zeit, um über die Gesamtsituation nachzudenken. Hierbei sollte man sich fragen, was ist aus welchem Grund passiert und wie sollte ich mich verhalten, wenn ich erneut in dieser Situation bin. 2. Für eine erfolgreiche Kommunikation über Landesgrenzen hinweg, ist es außerdem unabdingbar, stereotype Denkweisen gegenüber anderen Kulturen zu vermeiden. Stattdessen sollte das Bild von fremden Ländern durch eigene reflektierte Erfahrungen entstehen.

Interkulturelles Training für mehr internationale Effizienz 

Wenn Sie mehr über die Besonderheiten der internationalen Geschäftswelt erfahren möchten, legen wir Ihnen unser kulturallgemeines Training ans Herz. Unter dem folgenden Link finden Sie weiterführende Informationen zu unserem Angebot.

Literaturempfehlungen rund um interkulturelles Training

1 Kumbruck, Christl/Derboven, Wibke [2016]: „Interkulturelles Training: Trainingsmanual zur Förderung interkultureller Kompetenzen in der Arbeit“, Berlin/Heidelberg: Springer-Verlag

2 Karasjew, Michael [2014]: „Entwicklung interkultureller Kompetenz in der betrieblichen Weiterbildung: Interkulturelle Trainings und Methoden“, Norderstedt: GRIN Verlag

3 Kainzbauer, Astrid [2002]: „Kultur im interkulturellen Training. Der Einfluss von kulturellen Unterschieden in Lehr- und Lernprozessen an den Beispielen Deutschland und Grossbritannien“, Frankfurt a. M./London: IKO-Verlag für Interkulturelle Kommunikation.

4 Schwartz, Annika [2012]: „Interkulturelle Teams: Die Wirksamkeit interkultureller Trainings zur Verbesserung der Zusammenarbeit interkultureller Teams“, AV Akademikerverlag

5 Müller-Jacquier, Bernd/ten Thije, Jan D. [2000]: „Interkulturelle Kommunikation: interkulturelles Training und Mediation“, in: Becker-Mrotzek, M./Brünner, G./Cölfen, H. [Hrsg.]: „Linguistische Berufe“, Frankfurt a. M./Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien: Lang, 39-57.


Über Andreas Riedel

Ich habe Tourismuswirtschaft und Europa-Studien/Kulturwissenschaften studiert. In beiden Fachrichtungen durfte ich mich auf ganz unterschiedliche Art und Weise bereits mit dem Thema Interkulturelle Kommunikation beschäftigen. Seit Februar 2013 bin ich nun Interkultureller Berater bei Eidam & Partner. Unser Unternehmen bietet Ihnen seit dem Jahr 2004 Interkulturelles Training, Interkulturelles Coaching, Entsendungsvorbereitung und eLearning zu 80 Zielländern. Darüber hinaus haben wir uns auch auf viele länderübergreifende Themen spezialisiert.
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