Tipps für Ihre China-Entsendung

Die Zahl der Entsendungen von deutschen Mitarbeitern nach China ist beständig hoch. Viele Expatriates werden dabei z.B. in die Großstädte Shanghai und Dalian versetzt. Neben zahlreichen business-bezogenen Themen werden die Entsandten auch im Alltagsleben mit ganz neuen kulturellen Begebenheiten konfrontiert, welche man aus Deutschland weniger kennt. Ein Interkulturelles Training für die Vorbereitung auf das neue Leben ist dabei besonders wichtig. Schließlich sollen sich die Mitarbeiter vor Ort wohl fühlen, sich gut integrieren und auch im Job erfolgreich sein. Wir möchten Ihnen daher im heutigen Beitrag bereits einen ersten kurzen Einblick in das Leben vor Ort in China geben und Sie auf einige mögliche Fettnäpfchen, die Sie möglichst vermeiden sollten, hinweisen.

Bereits ganz alltägliche Dinge sind in China mitunter ganz anders als hierzulande. Nehmen wir das Beispiel Einkaufen. Dies wird von Ausländern in China zunächst als recht gewöhnungsbedürftig wahrgenommen. Schließlich sind wir meist daran gewöhnt, in unseren Supermarkt um die Ecke zu gehen. In China existieren hingegen zwei Möglichkeiten für den tagtäglichen Einkauf: Da gibt es zum einen die staatlichen Geschäfte. Sie führen feste Marken und Preise, was für uns als Deutsche sehr angenehm ist, da es eher unserem Einkaufsverhalten entspricht. Die zweite Möglichkeit für einen Einkauf findet man auf den zahlreichen Märkten, die fast ausschließlich durch private Händler betrieben werden. Die Preise sind hier meist besonders niedrig.

Seien Sie sich aber bitte bewusst, dass es auf diesen Basaren sehr viele gefälschte Waren gibt! Außerdem ist es hier ratsam, immer um den Preis zu verhandeln, da man sonst sehr wahrscheinlich einen überteuerten Preis zahlen würde. Ein Feilschen um 80 oder sogar 90 Prozent ist dabei durchaus üblich. Jedoch sollten Sie niemals „Probefeilschen“, um zu schauen wie weit der Händler geht. Wenn Sie anfangen mit ihm über den Preis zu sprechen, dann bedeutet das, dass Sie ein ernsthaftes Interesse an seiner Ware haben. Wenn der Händler Ihnen dann einen guten Preis macht und Sie lassen ihn abblitzen, hinterlässt es unter Umständen einen schlechten Eindruck. In diesem Fall können Sie sicher sein, dort in Zukunft nichts mehr kaufen zu können.Business, China, Entsendung, Interkulturelles Training China, Expatriates, Shanghai

Ein weiteres Thema ist die Hygiene. Die chinesische Vorstellung von Hygiene beschränkt sich vorwiegend auf den eigenen Körper bzw. die eigene Wohnung. Der Boden außerhalb der eigenen vier Wände gehört für Chinesen jedoch nicht dazu. Selbst in Restaurants wird die Zigarettenasche häufig auf den Boden geschnippt und auch die öffentlichen Wege werden durch Spucken und Naseausschniefen verdreckt. Das Spucken in der Öffentlichkeit ist zwar offiziell verboten worden, dennoch halten sich viele Chinesen nicht daran. Versuchen Sie sich auf diese ungewohnten Verhaltensweisen einzustellen.

Augen zu und durch!

Auch das Geschirr in den Teehäusern und Restaurants ist teilweise nicht sonderlich vertrauenswürdig. Außerdem ist das Trinkwasser mitunter sehr stark gechlort, was dazu führt, dass man den Chlor selbst aus Tees und Suppen noch heraus schmecken kann. Eine weitere kulturelle Eigenheit sind die chinesischen Toiletten. Öffentliche Toiletten sind wie bei uns nach Frauen und Männern getrennt. Da hören die Gemeinsamkeiten mit deutschen Toiletten aber auch schon auf. Es gibt entweder gar keine oder nur meterhohe Zwischenwände und die Toiletten werden nicht regelmäßig gespült. Das schlägt sich in Aussehen und Geruch nieder. Da hilft nur Augen zu und durch!

Wenn Sie China in all seinen Facetten kennenlernen möchten und nicht nur als typischer Expatriate erleben wollen, dann sollten Sie sich bemühen, den Kontakt zu einer chinesischen Familie herzustellen, was jedoch nicht gerade leicht ist. Versuchen Sie daher wirklich enge chinesische Freunde zu finden, welche Sie in ihr Familienleben integrieren. Zum Schluss haben wir Ihnen hierzu noch einmal die wichtigsten Fettnäpfchen für Ihren Aufenthalt in China kurz zusammengefasst:

  • Formulieren Sie Ablehnungen und Kritik nicht zu direkt und impulsiv. So vermeiden Sie einen Gesichtsverlust des Gegenübers. Negative Anmerkungen werden in China schnell persönlich genommen.
  • Lehnen Sie einem Chinesen möglichst keinen Gefallen ab. Denn dies würde als Beleidigung angesehen werden und bedeuten, dass dieser Ihnen als unwichtig erscheint.
  • Nennen Sie einen Chinesen nur dann beim Vornamen, wenn Sie dazu eingeladen wurden, da der Vorname meist der Familie vorbehalten ist.
  • Tragen Sie lieber keine weiße Kleidung. Dies ist in China eine Trauer-Farbe.
  • Vermeiden Sie es bei Geschäftsessen sich am Tisch die Nase zu putzen.
  • Achten Sie stets darauf, ausreichend Zeit für den Beziehungsaufbau zu verwenden.
  • Sprechen Sie möglichst nicht über politische Themen. Dies ist meist heikel und nicht für Small Talk geeignet.
  • Seien Sie vorsichtig mit Ironie und Sarkasmus. Als Ausdruck von Humor verstehen Chinesen dies häufig nicht. Der chinesische Humor basiert hingegen überwiegend auf Wortspielen mit der eigenen Sprache.
  • In China gibt es keine strikte Trennung von Berufs- und Privatleben. Für viele Chinesen bedeutet arbeiten auch gleichzeitig ihren Freizeitbeschäftigungen nachzugehen und private Kontakte zu knüpfen. Wundern Sie sich also nicht, wenn Ihr chinesischer Kollege oder Geschäftspartner Sie zum Sonntag anruft.

Interkulturelles Training China | zusätzliche Artikel zu China

Dies sind lediglich grundlegende Informationen zum Leben in China. Für spezifisches Wissen zur jeweiligen Region oder Stadt sowie zu unserem Interkulturellen China-Training erhalten Sie auf unserer Homepage vertiefende Informationen. Gerne helfen wir Ihnen an dieser Stelle mit einem Interkulturellen China-Training weiter.

Unter folgendem Link finden Sie alle Artikel zum Zielland China.

Lesetipps rund um interkulturelle Trainings und China

1 Götz, Klaus [2010]: „Interkulturelles Lernen/Interkulturelles Training [Managementkonzepte]“, München/Mering: Rainer Hampp Verlag

2 Karasjew, Michael [2014]: „Entwicklung interkultureller Kompetenz in der betrieblichen Weiterbildung: Interkulturelle Trainings und Methoden“, Norderstedt: GRIN Verlag

3 Müller-Jacquier, Bernd/ten Thije, Jan D. [2000]: „Interkulturelle Kommunikation: interkulturelles Training und Mediation“, in: Becker-Mrotzek, M./Brünner, G./Cölfen, H. [Hrsg.]: „Linguistische Berufe“, Frankfurt a. M./Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien: Lang, 39-57.

4 Mazziotta, Agostino [2016]: „Interkulturelle Trainings: Ein wissenschaftlich fundierter und praxisrelevanter Überblick [essentials]“, Wiesbaden: Springer Fachmedien-Verlag

5 Fetscher, Doris/Hinnenkamp, Volker [1994]: „Interkulturelles Kommunikationstraining und das Managen der interkulturellen Situation“, in: „Sprache und Literatur“ 74/1, 67-89.


Über Andreas Riedel

Ich habe Tourismuswirtschaft und Europa-Studien/Kulturwissenschaften studiert. In beiden Fachrichtungen durfte ich mich auf ganz unterschiedliche Art und Weise bereits mit dem Thema Interkulturelle Kommunikation beschäftigen. Seit Februar 2013 bin ich nun Interkultureller Berater bei Eidam & Partner. Unser Unternehmen bietet Ihnen seit dem Jahr 2004 Interkulturelles Training, Interkulturelles Coaching, Entsendungsvorbereitung und eLearning zu 80 Zielländern. Darüber hinaus haben wir uns auch auf viele länderübergreifende Themen spezialisiert.
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