Teamwork in den Niederlanden

Es mag manchen vielleicht überraschen, aber die Geschäftsgepflogenheiten zwischen Deutschland und unserem Nachbarland den Niederlanden unterscheiden sich in einigen Punkten erheblich. In unserem heutigen Beitrag werden wir Ihnen dazu ein paar nützliche Hinweise mit auf den Weg geben.

Die Niederlande: Die meisten denken wahrscheinlich zunächst an die traditionellen Holzschuhe, verschiedene Käsesorten und die berühmten Windmühlen; vielleicht sogar auch an den Künstler Vincent van Gogh sowie den Violinist André Rieu. Doch neben diesen direkt wahrnehmbaren Aspekten, gibt es verborgene, tief in der niederländischen Mentalität verwurzelte Besonderheiten, welche sich im privaten und ebenso beruflichen Alltag bemerkbar machen. Vor allem in der direkten Zusammenarbeit mit niederländischen Teammitgliedern sollten Sie daher die folgenden Dinge beachten.

Raum für Austausch schaffen!

Im niederländischen Business wird sich gerne und viel ausgetauscht. Den entsprechenden Rahmen bietet dazu das regelmäßig stattfindende „werkoverleg“. Dabei handelt es sich um Meetings, in denen sich alle Anwesenden einbringen können und sollen. Jede Meinung zählt; die Stellung im Unternehmen ist zweitrangig.

Im Vordergrund steht hierbei der Gedanke, zusammen zu kommen, um Dinge gemeinsam im Team zu entwickeln, zu beschließen und zu erarbeiten. Am Ende soll schließlich eine Lösung gefunden werden, mit der alle Beteiligten gleichermaßen einverstanden sind. Konsens ist stets von großer Bedeutung. In diesem Prozess wird ein offener und flexibler Arbeitsstil, der ausreichend Raum für Anpassungen und Veränderungen lässt, sehr geschätzt. So sind bspw. Deadlines nicht sofort in Stein gemeißelt.

Auch die Atmosphäre im „werkoverleg“ ist meist nicht so streng wie in Deutschland; ein gemeinsamer Snack und kurze informelle Pausen gehören einfach dazu. Zudem sind die Hierarchien in unserem Nachbarland eher flach, was sich u. a. daran zeigt, dass sich Kollegen und Vorgesetzte meist untereinander duzen und das jeder jeden kritisieren darf [unabhängig von der jeweiligen hierarchischen Position]. Für manche Deutsche können die genannten Punkte anfangs etwas befremdlich wirken, da das Hierarchiedenken sowie die Streitkultur in Deutschland doch weit verbreitet sind. Stellen Sie sich daher darauf ein!

Bescheidenheit ist Trumpf!

Die niederländische Kultur ist darüber hinaus stark von Bescheidenheit und Zurückhaltung geprägt. Diese Einstellung geht auf den Einfluss des Calvinismus im 16. Jahrhundert zurück, der besagte, dass die Betonung und Hervorhebung des Einzelnen eine Herabstufung Gottes sei. Im Endeffekt heißt dies: Eine einzelne Person ist nicht wichtig, was zählt, ist das Team! Dies nimmt auch heute immer noch einen sehr großen Stellenwert in der niederländischen Kultur ein. Beachten Sie dies bitte unbedingt im beruflichen Kontext.

Verzichten Sie daher beim Austausch mit Ihren niederländischen Kollegen am besten auf die Betonung Ihrer Ausbildung, Ihrer akademischen Titel sowie Ihrer einflussreichen Position. Auch mit materiellem Besitz, wie bspw. ein großes Haus, teuren Schmuck oder ein neues Auto, werden Sie bei den niederländischen Kollegen nicht groß punkten können. Stellen Sie diese Dinge besser nicht zur Schau, sonst werden Sie sehr wahrscheinlich schnell als eitel eingestuft werden.

Seien Sie also lieber bescheiden, betonen Sie Gleichheit und stapeln Sie tiefer als Sie es in Deutschland tun würden. Getreu dem niederländischen Motto „Doe maar gewoon, dan doe je al gek genoeg“, was so viel bedeutet wie „Benimm dich normal, dann bist du schon verrückt genug“. Denn auf diese Weise sammeln Sie bei Ihren niederländischen Geschäftspartnern wesentlich mehr Sympathiepunkte.

Machen Sie Ihr internationales Arbeiten noch einfacher: Buchen Sie ein interkulturelles Training!

In der niederländischen Businesswelt gibt es allerdings noch weitere Besonderheiten zu beachten. Interessieren Sie sich z. B. für Themen wie Verhandlungssituationen oder Mitarbeiterführung? Vor allem wenn Sie für eine längere Zeit in die Niederlande entsandt werden, legen wir Ihnen ein interkulturelles Training bzw. interkulturelles Coaching ans Herz!

Wir optimieren Ihre internationale Zusammenarbeit, damit Sie sich auf Ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren können! 🙂

Lesetipps rund um interkulturelle Trainings

1 Götz, Klaus: „Interkulturelles Lernen/Interkulturelles Training [Managementkonzepte]“, München/Mering: Rainer Hampp Verlag

2 Karasjew, Michael: „Entwicklung interkultureller Kompetenz in der betrieblichen Weiterbildung: Interkulturelle Trainings und Methoden“, Norderstedt: GRIN Verlag

3 Müller-Jacquier, Bernd/ten Thije, Jan D.: „Interkulturelle Kommunikation: interkulturelles Training und Mediation“, in: Becker-Mrotzek, M./Brünner, G./Cölfen, H. [Hrsg.]: „Linguistische Berufe“, Frankfurt a. M./Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien: Lang, 39-57.

4 Mazziotta, Agostino: „Interkulturelle Trainings: Ein wissenschaftlich fundierter und praxisrelevanter Überblick [essentials]“, Wiesbaden: Springer Fachmedien-Verlag

5 Fetscher, Doris/Hinnenkamp, Volker: „Interkulturelles Kommunikationstraining und das Managen der interkulturellen Situation“, in: „Sprache und Literatur“ 74/1, 67-89.


Über Sophie Humpisch

Ich habe Wirtschaftskommunikation und Interkulturelle Kommunikation & Kompetenz studiert. Im Zuge meiner akademischen Ausbildung war ich selbst über einen langen Zeitraum im Ausland und habe interkulturelle Unterschiede am eigenen Leib erfahren. Seit April 2014 bin ich bei Eidam & Partner für die Betreuung und Akquise neuer Fachexperten verantwortlich. Unser Unternehmen ist ein weltweiter Anbieter von Interkulturellem Training, Coaching, eLearning und Consulting für mehr als 80 Zielländer. Darüber hinaus haben wir uns auch auf viele länderübergreifende Themen spezialisiert.
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