China und Japan: Das Essen mit Stäbchen

Unser heutiger Blogbeitrag widmet sich der asiatischen Esskultur des Stäbchenessens. Falls Sie in Form eines Essens mit Ihrem chinesischen Geschäftspartner oder auf Ihrer Geschäftsreise in Japan mit dem Stäbchenessen in Kontakt kommen, gilt es einige Grundlagen zu beachten. Aber nicht nur die wichtigsten Regeln, sondern auch einige interessante Hintergrundinformationen zu diesem Thema möchten wir Ihnen dabei vermitteln.

Zunächst ein kurzer Blick in die Geschichte: Archäologische Funde in Gräbern belegen, dass das Essstäbchen bereits um 1500 v. Chr. in China verwendet wurde. Die Verbreitung in andere asiatische Länder wie Japan erfolgte danach durch Missionare und buddhistische Priester. Messer findet man bei chinesischem Besteck deshalb nicht vor, weil sie nach konfuzianischer Lehre mit Gewalt in Verbindung gebracht werden und damit nichts im gastlichen Umfeld zu suchen haben.

Chinesische Essstäbchen sind häufig aus Holz hergestellt und mit etwa 25 cm vergleichsweise lang. Da die chinesische Küche viel heißes Fett verwendet, ist ein ausreichender Abstand zum Essen wichtig. In Japan sind die Essstäbchen zwar ebenfalls aus Holz, aber deutlich kürzer. Japaner führen die Reisschale üblicherweise beim Essen zum Mund, wo lange Essstäbchen hinderlich wären.

Tischsitten mit Essstäbchen

Interkulturelles Training China, Japan, Essen mit StäbchenFür ihr Geschäftsessen möchten wir Ihnen nun einige wichtige Hinweise mit auf den Weg geben. Stecken Sie auf keinen Fall Ihre Essstäbchen senkrecht in eine Reisschale. Dieses Bild findet man nur bei Trauerzeremonien vor, bei denen Räucherstäbchen senkrecht in eine Schale gesteckt werden, um Verstorbener zu gedenken.

In Japan und China gilt es zudem als unhöflich, die Stäbchen in der Schüssel oder auf dem Teller liegen zu lassen. Man legt diese besser auf eine bereitgestellte Ablagefläche. Die Essstäbchen sollten entsprechend mit der Spitze von Ihnen weg weisen und sich nie kreuzen. Weiterhin sollten Sie mit Stäbchen nicht auf eine Person deuten und auch nicht mit den Stäbchen gegen die Schüsseln klopfen. Dies ist historisch bedingt ein Zeichen von Bettlern. Bitte geben Sie des Weiteren kein Essen von Stäbchen zu Stäbchen weiter oder spießen Essen damit auf, all das widerspricht den Tischsitten in den beiden Ländern.

Zum Abschluss 2 interessante Fakten

  • Allein in China werden jedes Jahr ungefähr 45 Milliarden Essstäbchen verbraucht, wofür jährlich 25 Millionen Bäume gefällt werden. Um den Verbrauch von Einwegstäbchen zu reduzieren, wurde im Jahr 2006 bereits eine Fünf-Prozent-Einwegstäbchen-Steuer eingeführt.
  • Da das Essen mit Stäbchen auch das Gehirn trainieren soll, wird bereits kleinen Kindern im Kindergarten beigebracht, kleine Dinge – wie beispielsweise Erbsen – mit Stäbchen aufzulesen.

Interkulturelles Training China | zusätzliche Artikel zu China

Wir hoffen, wir konnten Ihnen mit unserem Beitrag einen kleinen Einblick zum Umgang mit Stäbchen am Tisch geben. Auf Geschäftsreisen spielen natürlich nicht nur Geschäftsessen, sondern vielmehr Business-Themen wie Verhandlungen, Präsentationen und Meetings eine wichtige Rolle. All diese Informationen erhalten Sie auch mittels eines Interkulturellen Trainings beispielsweise zu China.

Unter folgendem Link finden Sie alle Artikel zum Zielland China.

Lesetipps rund um interkulturelle Trainings und China

Geschäftsessen in China, Esskultur in China, Interkulturelles Training China, Guan Xi, Trinkspruch1 Götz, Klaus [2010]: „Interkulturelles Lernen/Interkulturelles Training [Managementkonzepte]“, München/Mering: Rainer Hampp Verlag

2 Karasjew, Michael [2014]: „Entwicklung interkultureller Kompetenz in der betrieblichen Weiterbildung: Interkulturelle Trainings und Methoden“, Norderstedt: GRIN Verlag

3 Müller-Jacquier, Bernd/ten Thije, Jan D. [2000]: „Interkulturelle Kommunikation: interkulturelles Training und Mediation“, in: Becker-Mrotzek, M./Brünner, G./Cölfen, H. [Hrsg.]: „Linguistische Berufe“, Frankfurt a. M./Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien: Lang, 39-57.

4 Mazziotta, Agostino [2016]: „Interkulturelle Trainings: Ein wissenschaftlich fundierter und praxisrelevanter Überblick [essentials]“, Wiesbaden: Springer Fachmedien-Verlag

5 Fetscher, Doris/Hinnenkamp, Volker [1994]: „Interkulturelles Kommunikationstraining und das Managen der interkulturellen Situation“, in: „Sprache und Literatur“ 74/1, 67-89.


Über Andreas Riedel

Ich habe Tourismuswirtschaft und Europa-Studien/Kulturwissenschaften studiert. In beiden Fachrichtungen durfte ich mich auf ganz unterschiedliche Art und Weise bereits mit dem Thema Interkulturelle Kommunikation beschäftigen. Seit Februar 2013 bin ich nun Interkultureller Berater bei Eidam & Partner. Unser Unternehmen bietet Ihnen seit dem Jahr 2004 Interkulturelles Training, Interkulturelles Coaching, Entsendungsvorbereitung und eLearning zu 80 Zielländern. Darüber hinaus haben wir uns auch auf viele länderübergreifende Themen spezialisiert.
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