Bei der geschäftlichen Zusammenarbeit mit Menschen aus dem arabischen Raum kommt es häufiger zu Missverständnissen, wenn es um die Namen Ihrer arabischen Geschäftspartner geht. In unserem aktuellen Blog-Beitrag werden wir Ihnen deshalb einige Tipps und Hinweise zum Umgang mit arabischen Namen sowie eine kleine Einführung zur Bedeutung dieser geben.
Für Europäer stellen arabische Namen meist eine große Herausforderung dar, da diese oft aus mehreren Teilen bestehen. So kann es vorkommen, dass Ihr arabischer Geschäftspartner sich Ihnen vorstellt und dabei mehrere Namen „herunterrasselt“; was zur Folge hat, dass Sie nun nicht wissen, wie Sie ihn ansprechen sollen. Erschwert wird die Situation zusätzlich durch die unterschiedliche Handhabung in den einzelnen arabischen Ländern.
Auf der Arabischen Halbinsel finden wir zum Beispiel noch heute hauptsächlich traditionelle arabische Namen. Diese geben Auskunft über die Verwandtschaft der Person sowie ihre geografische und gesellschaftliche Herkunft. Dadurch lässt sich die genaue familiäre Abstammung eines Menschen bestimmen.
Ein Beispiel
Ihr arabischer Geschäftspartner stellt sich wie folgt vor: „Ismi Abdallah ibn Umar ibn Muhammed ibn Abdallah al-Halabi.“
- Ismi [=Ich heiße]
- Abdallah [=eigener Name]
- ibn [=Sohn von]
- Umar [=Vorname des Vaters]
- ibn [=Sohn von]
- Muhammed [=Vorname des Großvaters väterlicherseits]
- ibn [=Sohn von]
- Abdallah [=Vorname des Urgroßvaters väterlicherseits]
- al-Halabi [=Familienname]
Drei Generationen in einem Namen
Im traditionellen Namen ist somit der Stammbaum eines Arabers verewigt. Üblich ist die Angabe von bis zu drei Generationen; allerdings ist hierbei ausschließlich die Abstammungslinie väterlicherseits von Bedeutung. Bei Frauen funktioniert das genauso, nur wird das „ibn“ durch „bint“ – Tochter – ersetzt.
In den anderen arabischen Ländern [zum Beispiel in Nordafrika] wurde im 20. Jh. – teilweise durch die Kolonialmächte – die Namensgebung nach westlichem Standard mit Vorname und Nachname eingeführt. Der eigene Vorname blieb meistens bestehen, der Familienname jedoch wurde willkürlich und uneinheitlich festgelegt. Daher gibt es heute eine große Variation arabischer Nachnamen.
Wenn Sie sich nicht ganz sicher sind, wie der Name Ihres arabischen Geschäftspartners ausgesprochen wird oder wie sein eigentlicher Familienname lautet, haben Sie bitte
keine Scheu nachzufragen. Araber sind es gewohnt, dass Nicht-Araber mit ihren Namen einige Probleme haben und sie helfen Ihnen sicherlich gern weiter.
Es kann sogar sein, dass sich daraus ein interessantes Gespräch über die Familiengeschichte entwickelt. Dies erzeugt gleichzeitig zwei positive Nebeneffekte:
Sie erhalten wichtige Informationen über die Herkunft und soziale Stellung Ihres Geschäftspartners und Sie können die gemeinsame Beziehung festigen.
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Literaturempfehlungen rund um interkulturelle Trainings
1 Herbrand, Frank [2002]: „Fit für fremde Kulturen. Interkulturelles Training für Führungskräfte“, Bern/Stuttgart/Wien: Verlag Paul Haupt.
2 Kempen, Regina/Schumacher, Svenja/Engel, Anna Maria/Hollands, Lisa [2020]: „Interkulturelle Trainings planen und durchführen: Grundlagen und Methoden“, Göttingen: Hogrefe-Verlag
3 Mazziotta, Agostino [2016]: „Interkulturelle Trainings: Ein wissenschaftlich fundierter und praxisrelevanter Überblick [essentials]“, Wiesbaden: Springer Fachmedien-Verlag
4 Fetscher, Doris/Hinnenkamp, Volker [1994]: „Interkulturelles Kommunikationstraining und das Managen der interkulturellen Situation“, in: „Sprache und Literatur“ 74/1, 67-89
5 Müller-Jacquier, Bernd/ten Thije, Jan D. [2000]: „Interkulturelle Kommunikation: interkulturelles Training und Mediation“, in: Becker-Mrotzek, M./Brünner, G./Cölfen, H. [Hrsg.]: „Linguistische Berufe“, Frankfurt a. M./Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien: Lang, 39-57.