Entscheidungs­findung in Südafrika

Südafrika – viele denken dabei zunächst an Kapstadt, Hitze und wilde Tiere. Wussten Sie aber auch, dass sich Südafrika zu einem der wichtigsten Industriestaaten des Kontinents entwickelt hat? In unserem heutigen Blog-Beitrag wollen wir uns diesem exotischen Land widmen und Ihnen erklären, wie dort Entscheidungen getroffen werden und welche Auswirkungen dies auf Ihr Business haben kann.

Wie Sie vermutlich bereits wissen, spielen im afrikanischen Business der Aufbau und auch die Pflege von beruflichen Beziehungen eine entscheidende Rolle, um langfristig erfolgreich zu sein. Wenn Sie diese schließlich aufgebaut haben und sich nun an dem Punkt befinden, an dem Sie die Entscheidung eines südafrikanischen Geschäftspartners erwarten, sollten Sie Geduld beweisen. Denn das Treffen von Entscheidungen nimmt in Südafrika meist viel Zeit in Anspruch und folgt bestimmten Regeln, welche wir Ihnen nachfolgend gern erläutern möchten.

Entscheidungen = Gruppenarbeit

Während in vielen Kulturen der Vorgesetzte oft alleine für die Entscheidungsfindung verantwortlich ist, läuft dies in Südafrika anders ab: Denn dort werden Entscheidungen meist in der Gruppe, die aus engen Familienmitgliedern sowie Sachkundigen unterschiedlicher Bereiche besteht, getroffen. Das Alter spielt dabei nicht selten eine entscheidende Rolle, da eine Person mit zunehmenden Alter einen größeren Erfahrungsschatz und folglich mehr Wissen mitbringt, was es laut südafrikanischer Kultur zu respektieren gilt. Doch wie läuft der Prozess der Entscheidungsfindung genau ab?Interkulturelles Training Südafrika, Interkulturelles Training, Südafrika, Entscheidungen, Konsens, Alter, Zeit

Sobald sich alle relevanten Personen versammelt haben, folgt zunächst eine kurze Vorstellungsrunde, wobei die älteren Anwesenden auch meist Gesprächsführer sind. Im Anschluss widmen sich die Beteiligten dem eigentlichen Thema, betrachten es aus verschiedenen Perspektiven, diskutieren, wägen ab, bringen Überlegungen und unterschiedliche Erfahrungen ein und schlagen künftige Vorgehensweisen vor. Dieser Teil kann zwischen wenigen Stunden bis hin zu mehreren Wochen in Anspruch nehmen. Im nächsten Schritt finden zusätzliche Beratschlagungen mit weiteren Managern sowie entfernteren Familienmitgliedern statt, deren Kompetenz auf diese Weise ebenfalls wertgeschätzt wird.

Sind alle Überlegungen abgeschlossen, kommt es schließlich zur Entscheidung. Wichtig ist dabei, dass alle beteiligten Personen mit dieser einverstanden sein müssen. Konsens ist also das Zauberwort [auch „Indaba“ genannt] und entscheidend für eine harmonische Zusammenarbeit.

Verhandlungen, Geschäftsfrauen und Businessdinner

Neben dieser Besonderheit könnten die folgenden Hinweise ebenfalls für Ihre Interaktion mit südafrikanischen Geschäftspartnern relevant sein:

  • Bevor Sie mit Ihrem südafrikanischen Geschäftspartner in Verhandlungen treten, sollten Sie ein gefestigtes Vertrauensverhältnis aufgebaut haben. Da dieses eine notwendige Grundlage jeglicher geschäftlicher Aktivitäten darstellt, kann es Ihnen viele Türen öffnen. Verzichten Sie bei Verhandlungen zudem auf „fiese“ Verhandlungstaktiken und bringen Sie realistische Zahlen vor, das kommt in Südafrika viel besser an.
  • Sollten Sie als Frau Geschäfte in Südafrika machen, behalten Sie bitte im Hinterkopf, dass es dort im Vergleich nur wenige Frauen in leitenden Positionen gibt. Daher könnte es passieren, dass Ihnen manche Personen nicht dieselbe Leistung zutrauen wie vermutlich Ihren männlichen Kollegen. Lassen Sie sich davon bitte nicht verunsichern!
  • Im südafrikanischen Business spielt Essen eine große Rolle: Verabredungen zum gemeinsamen Mittagessen, Abendessen, aber auch Frühstück sind daher keine Seltenheit. Stellen Sie sich nach Möglichkeit darauf ein!

Wir haben mehr für Sie! Interkulturelles Training + zusätzliche Artikel zu Südafrika

Wie Sie sehen, gibt es bei Geschäften in Südafrika einige Besonderheiten zu beachten. Dies gilt selbstverständlich auch für viele weitere Zielländer, wie bspw. China und Indien, aber auch für unsere Nachbarländer, wie Frankreich und Polen, deren kulturelle Eigenheiten oft unterschätzt werden. Verschaffen Sie sich daher am besten über den folgenden Link einen Überblick zu unseren interkulturellen Trainingsangeboten.

Unter folgendem Link finden Sie alle Artikel zum Zielland Südafrika.

Literaturtipps zu interkulturellen Trainings und Südafrika

1 Herbrand, Frank [2002]: „Fit für fremde Kulturen. Interkulturelles Training für Führungskräfte“, Bern/Stuttgart/Wien: Verlag Paul Haupt.

2 Kempen, Regina/Schumacher, Svenja/Engel, Anna Maria/Hollands, Lisa [2020]: „Interkulturelle Trainings planen und durchführen: Grundlagen und Methoden“, Göttingen: Hogrefe-Verlag

3 Müller-Jacquier, Bernd/ten Thije, Jan D. [2000]: „Interkulturelle Kommunikation: interkulturelles Training und Mediation“, in: Becker-Mrotzek, M./Brünner, G./Cölfen, H. [Hrsg.]: „Linguistische Berufe“, Frankfurt a. M./Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien: Lang, 39-57.

4 Fetscher, Doris/Hinnenkamp, Volker [1994]: „Interkulturelles Kommunikationstraining und das Managen der interkulturellen Situation“, in: „Sprache und Literatur“ 74/1, 67-89

5 Metzner, Christian [2005]: „Deutsche Kulturstandards als Gegenstand interkultureller Trainings für ausländische Mitarbeiter in multinationalen Unternehmen“, Diplomarbeiten Agentur


Über Sophie Humpisch

Ich habe Wirtschaftskommunikation und Interkulturelle Kommunikation & Kompetenz studiert. Im Zuge meiner akademischen Ausbildung war ich selbst über einen langen Zeitraum im Ausland und habe interkulturelle Unterschiede am eigenen Leib erfahren. Seit April 2014 bin ich bei Eidam & Partner für die Betreuung und Akquise neuer Fachexperten verantwortlich. Unser Unternehmen ist ein weltweiter Anbieter von Interkulturellem Training, Coaching, eLearning und Consulting für mehr als 80 Zielländer. Darüber hinaus haben wir uns auch auf viele länderübergreifende Themen spezialisiert.
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