Eurokrise lockt mehr Arbeitnehmer in die BRD

Die hohe Arbeitslosigkeit in Südeuropa lockt immer mehr ausländische Arbeitnehmer nach Deutschland. Diese sind angesichts des Fachkräftemangels mehr als willkommen und teilweise sogar besser ausgebildet als deutsche Arbeitnehmer. Dennoch bleibt die Frage, wer die kulturelle Eingliederung übernehmen wird!

Laut einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln profitiert der Arbeitsmarkt in Deutschland besonders von der Eurokrise. Durch die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit in Südeuropa kommen immer mehr Arbeitskräfte aus Griechenland, Spanien, Italien oder Portugal in die BRD. Die Zahl der Arbeitnehmer aus diesen Ländern stieg zuletzt [aktuelle Zahlen liegen momentan nur aus dem Mai 2012 vor] auf 452.000 Personen. Dies entspricht einer Erhöhung von circa 6,5 % gegenüber dem Vorjahr.

Einwanderer haben oft Hochschulabschluss

Besonders hervorzuheben ist hierbei, dass 46 % der Zuwanderer aus den west- und südeuropäischen Staaten Europas einen Hochschulabschluss haben. Knapp 15 % dieser ausländischen Fachkräfte hatten dabei sogar einen Studienabschluss in den wichtigen Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik [kurz: MINT]. Zum Vergleich: Im Jahr 2009 besaßen etwa 12 % der deutschen Bevölkerung einen Hochschulabschluss. Die BRD und die hier ansässige „MINT-hungrige“ Wirtschaft profitieren also in besonderem Maße von der aktuellen Einwanderungswelle.

Wer übernimmt Verantwortung bei der Eingliederung?

Multikulturelle Teams – auch in Deutschland bald keine Seltenheit mehr

Allen positiven Effekten zum Trotz möchte ich dennoch die Frage stellen, was mit diesen Einwanderern passiert, wenn die Wirtschaftsentwicklung abflaut! Des Weiteren ist für mich nicht klar, was zur kulturellen Eingliederung der ausländischen Fachkräfte getan wird. Das Beispiel der 60er Jahre, als Deutschland einen ebenso großen Hunger nach ausländischen Fachkräften hatte, sollte uns eigentlich ermahnen, dass mehr für die kulturelle Integration getan werden muss, als dies damals beispielsweise mit den türkischen Einwanderern der Fall war. Ein Interkulturelles Training kann/sollte da eigentlich nur der Anfang sein.

Kulturelle Vielfalt ist definitiv ein Segen! Findet man aber zu viele verschiedene kulturelle Werte in einem Land, die in zu kurzer Zeit aufeinanderstoßen, kann es meiner Meinung nach zu gesellschaftlichen Problemen führen. Deshalb sollte dieser Prozess mindestens begleitet/moderiert werden, damit es nicht zur Abgrenzung der einzelnen Bevölkerungsschichten  zueinander kommt [Stichwort: Staat im Staat]. Idealerweise brauchen wir ein Integrationskonzept für Deutschland; ähnlich wie dies beispielsweise in Kanada der Fall ist.

Wen sehen Sie beim Thema „kulturelle Anpassung von ausländischen Fachkräften“ in der Verantwortung? Die Bundesrepublik? Die Unternehmen? Oder sollte man die Dinge ihrem „natürlichen Lauf“ überlassen und nicht eingreifen?

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Das hier vorgestellte Hintergrundwissen stammt aus unseren länderübergreifenden Trainings , in denen wir Ihnen gern interaktiv und spannend aufbereitetes Know-how aus der internationalen Arbeitswelt vermitteln.

Aktuelle Lesetipps zum Thema „interkulturelles Training“

1 Herbrand, Frank [2002]: „Fit für fremde Kulturen. Interkulturelles Training für Führungskräfte“, Bern/Stuttgart/Wien: Verlag Paul Haupt.

2 Kempen, Regina/Schumacher, Svenja/Engel, Anna Maria/Hollands, Lisa [2020]: „Interkulturelle Trainings planen und durchführen: Grundlagen und Methoden“, Göttingen: Hogrefe-Verlag

3 Mazziotta, Agostino [2016]: „Interkulturelle Trainings: Ein wissenschaftlich fundierter und praxisrelevanter Überblick [essentials]“, Wiesbaden: Springer Fachmedien-Verlag

4 Fetscher, Doris/Hinnenkamp, Volker [1994]: „Interkulturelles Kommunikationstraining und das Managen der interkulturellen Situation“, in: „Sprache und Literatur“ 74/1, 67-89

5 Müller-Jacquier, Bernd/ten Thije, Jan D. [2000]: „Interkulturelle Kommunikation: interkulturelles Training und Mediation“, in: Becker-Mrotzek, M./Brünner, G./Cölfen, H. [Hrsg.]: „Linguistische Berufe“, Frankfurt a. M./Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien: Lang, 39-57.


Über Markus Eidam

Nach meinem insgesamt vierjährigen Aufenthalt in verschiedenen Ländern dieser Welt bin ich seit dem Jahr 2004 Geschäftsführer bei den Auslands-Experten von Eidam & Partner. In jüngeren Jahren habe ich Interkulturelle Kommunikation, Erwachsenenbildung und Psychologie studiert und mich zum Trainer, Coach und Personalfachwirt der IHK ausbilden lassen. Unser Unternehmen bietet Ihnen Interkulturelles Training, Interkulturelles Coaching, Consulting und eLearning zu 80 Zielländern.
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