Verbeugungen sind ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in Japan. Sie werden nicht nur bei der Begrüßung, sondern zu vielen weiteren Anlässen im Alltag durchgeführt – bei Entschuldigungen, wenn man den Aufbruch ankündigt, beim Abschied selbst, zum Dank usw. Weiterhin sind sie Teil des Service in Aufzügen, in Kaufhäusern, in Restaurants…
Von besonderer Bedeutung sind Tiefe und Länge der Verbeugung. Diese Faktoren hängen jeweils vom Status der Beteiligten und der speziellen Situation ab. Prinzipiell gilt: Der Rangniedrigere verbeugt sich länger [er geht eher nach unten und kommt später wieder nach oben] und tiefer vor dem Ranghöheren – diesem gebührt schließlich mehr Respekt. Steht eine Person bei einer anderen in der Schuld, beispielsweise durch empfangene Geschenke oder Unterstützung, hat auch dies Einfluss auf den Ablauf.
Wer verbeugt sich tiefer? – Einige Beispiele!
- Jüngere gegenüber Älteren
- Frauen gegenüber Männern; selbst wenn die Frau beruflich höher gestellt sind
- Schüler gegenüber Lehrern; dies gilt ein Leben lang, auch wenn der Schüler später einen höheren Status erwerben sollte
- Gastgeber gegenüber seinen Gästen
- Verkäufer gegenüber Käufern
Im Umgang mit Ausländern verzichten die Japaner oftmals auf die Verbeugung – von ihnen wird nicht erwartet, dass sie die entsprechenden Regeln kennen. Kommen Sie in eine solche Situation, können Sie der Begrüßung ein würdevolles Kopfnicken oder eine angedeutete Verbeugung beifügen.
Wird jedoch von Ihnen erwartet, dass Sie sich selbst verbeugen, sollten Sie einige wichtige Punkte beachten, die wir Ihnen im nächsten Abschnitt vorstellen möchten. Alternativ verrät Ihnen auch unser Schaubild mehr über Verbeugungen in Japan.
Die japanische Verbeugung – Anleitung
- Männer legen ihre Hände seitlich oder leicht vorn an die Oberschenkel an. Die Arme befinden sich somit seitlich am Körper.
- Frauen umfassen ihre linke Hand mit der rechten, sodass diese ein Dreieck bilden. Dann legen sie die Hände ebenfalls auf die Oberschenkel [mittig vor dem Körper].
- Gehen Sie nun mit dem Oberkörper langsam nach vorn. Halten Sie den Rücken dabei unbedingt gerade! Der Po wird nicht nach hinten „ausgestreckt“!
- Bei Ihnen als „Westler“ ist eine Verbeugung mittlerer Tiefe in den meisten Situationen akzeptabel.
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Aktuelle Lesetipps zum Thema „interkulturelles Training“
1 Baudysova, Lenka [2010]: „Managing Diversity: Interkulturelles und Gender Training als Ausgangspunkte für Diversity Training“, Saarbrücken: VDM Verlag
2 Kuntze, Christian A. [2013]: „Interkulturelles Training: Vorbereitungsmaßnahmen deutscher Mitarbeiter für den Auslandseinsatz“, Saarbrücken: VDM Verlag
3 Köppel, Petra [2003]: „Kulturerfassungsansätze und ihre Integration in interkulturelle Trainings“, Norderstedt: BoD – Books on Demand
4 Schwartz, Annika [2012]: „Interkulturelle Teams: Die Wirksamkeit interkultureller Trainings zur Verbesserung der Zusammenarbeit interkultureller Teams“, AV Akademikerverlag
5 Metzner, Christian [2005]: „Deutsche Kulturstandards als Gegenstand interkultureller Trainings für ausländische Mitarbeiter in multinationalen Unternehmen“, Diplomarbeiten Agentur