Aufgrund der geografischen Nähe zwischen Deutschland und der Schweiz unterliegen viele Deutsche ganz unbewusst dem Trugschluss, dass es nur wenige Unterschiede zwischen diesen beiden Ländern gibt. Doch weit gefehlt…
Jedes Jahr werden viele Deutsche beruflich in die Schweiz entsandt und verlagern ihren Lebensmittelpunkt in die Alpenrepublik. Die Gründe dafür sind vielfältig, denn es locken u. a. attraktive Unternehmen [wie Vitol, Nestlé und Roche Holding], höhere Löhne und ein tolles Landschaftsbild. Allerdings verbergen sich unter der zunächst ähnlichen Fassade unseres Nachbarlandes einige kulturelle Besonderheiten, die sich vor allem im Businesskontext deutlich bemerkbar machen. Um diesem Trugschluss entgegen zu wirken, wollen wir Ihnen für Ihren Schweiz-Aufenthalt ein paar wichtige Tipps mit auf den Weg geben.
Die Schweizer gelten zumeist als überaus zuvorkommend. Dies ist vermutlich auf die höfliche Kommunikationsweise zurückzuführen. Nach einem freundlichen „Grüezi“ wird in der Schweiz zunächst nach dem Wohlergehen gefragt oder über das Wetter geplaudert, bevor man sich der eigentlichen Sache zuwendet.
Small Talk und Networking
Für Ihre geschäftlichen Kontakte empfehlen wir Ihnen daher, nicht sofort mit der Tür ins Haus zu fallen. Nehmen Sie sich Zeit für ein wenig Small Talk und erkundigen Sie sich nach dem Befinden Ihrer Partner! So bauen Sie persönliche Beziehungen auf und signalisieren Interesse. Vergessen Sie dabei nicht, dass ein gutes Netzwerk – ähnlich wie in Deutschland – auch in der Schweizer Businesswelt wichtig ist, um voranzukommen. Auch eine Verabredung nach dem Feierabend kann Ihnen dabei sehr hilfreich sein.
Darüber hinaus sind viele Schweizer mitunter sehr stolz auf ihre Heimat und die damit verbundenen Wertvorstellungen [Unabhängigkeit, Eigenständigkeit, Freiheit und Frieden]. Diese patriotische Haltung bezieht sich ebenso auf den entsprechenden Heimatort und –kanton. Wie kann sich aber diese Vaterlandsliebe genau äußern?
Eine unverändert große Bedeutung besitzen die zahlreichen regionalen sowie nationalen Bräuche und Feiertage [z. B. Berner Zibelemärit, Luzerner Fasnacht, Basler Fasnacht uvm.] sowie die jährliche Bundesfeier am 1. August. Oft werden zu diesen Anlässen die Wohnungen bzw. Häuser, öffentliche Gebäude und Straßen mit Schweizer-, Kantons- und Gemeindefahnen geschmückt. Darüber hinaus werden Sie neben dem bekannten Schweizerdeutsch, wahrscheinlich sehr häufig auf das charakteristische Schweizerkreuz treffen. Dies befindet sich nicht nur auf der Fahne, sondern auch auf vielen alltäglichen Gegenständen wie bspw. Kleidung und Geschirr.
Verbundenheit zum Land signalisieren
Beachten Sie bei Ihren Schweizer Kollegen und Geschäftspartnern auch, dass die nationalen Leistungen und Errungenschaften oft ein beliebtes Gesprächsthema sein können. Sollte es also bspw. um die Bedeutung der Schweizer Geschichte, Traditionen oder berühmte Persönlichkeiten gehen, stimmen Sie am besten mit ein und äußern Bewunderung. Es wird von Schweizern meist gern gesehen, wenn Ausländer die Leistungen ihres Heimatlandes anerkennen.
Zum Schluss wollen wir Ihnen noch drei weitere Hinweise nennen, damit Ihr Aufenthalt in der Alpenrepublik gelingt:
- Jede Meinung ist von Bedeutung. Beziehen Sie daher alle Beteiligten bei wichtigen Besprechungen sowie beim Treffen von Entscheidungen gleichermaßen mit ein!
- Erteilen Sie keine direkten Befehle an Ihre Kollegen; weisen Sie vielmehr freundlich darauf hin!
- Die Achtung und der Respekt eines jeden Menschen sollte stets im Vordergrund stehen. Beachten Sie dies auch beim Vermitteln von Kritik!
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Unter folgendem Link finden Sie alle Artikel zum Zielland Schweiz.
Lese-Empfehlungen rund um interkulturelle Trainings und die schweizerische Kultur
1 Kumbruck, Christl/Derboven, Wibke [2016]: „Interkulturelles Training: Trainingsmanual zur Förderung interkultureller Kompetenzen in der Arbeit“, Berlin/Heidelberg: Springer-Verlag
2 Karasjew, Michael [2014]: „Entwicklung interkultureller Kompetenz in der betrieblichen Weiterbildung: Interkulturelle Trainings und Methoden“, Norderstedt: GRIN Verlag
3 Kainzbauer, Astrid [2002]: „Kultur im interkulturellen Training. Der Einfluss von kulturellen Unterschieden in Lehr- und Lernprozessen an den Beispielen Deutschland und Grossbritannien“, Frankfurt a. M./London: IKO-Verlag für Interkulturelle Kommunikation.
4 Schwartz, Annika [2012]: „Interkulturelle Teams: Die Wirksamkeit interkultureller Trainings zur Verbesserung der Zusammenarbeit interkultureller Teams“, AV Akademikerverlag
5 Müller-Jacquier, Bernd/ten Thije, Jan D. [2000]: „Interkulturelle Kommunikation: interkulturelles Training und Mediation“, in: Becker-Mrotzek, M./Brünner, G./Cölfen, H. [Hrsg.]: „Linguistische Berufe“, Frankfurt a. M./Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien: Lang, 39-57.