Kommunikation auf Britisch

Nachrichten über das Vereinigte Königreich dominieren bereits seit geraumer Zeit die Medien. Trotz neuester Entwicklungen [Brexit] gehört Great Britain zu den stärksten Volkswirtschaften der Welt. Was Sie für Ihr Business auf der „Insel“ beachten sollten, erfahren Sie in unserem heutigen Blog-Beitrag.

Deutschland und Großbritannien pflegen intensive Wirtschaftsbeziehungen: Wussten Sie z. B., dass momentan mehr als 2.500 deutsche Unternehmen über Niederlassungen im United Kingdom verfügen und ca. 370.000 Mitarbeiter beschäftigen? Und auch in der Bundesrepublik gibt es rund 3.000 britische Firmen. Aufgrund dieser engen Verflechtung lohnt es sich, einen Blick auf einige britische Business-Gepflogenheiten zu werfen. Denn auch in der deutsch-britischen Kommunikation gibt es wichtige Hinweise zu berücksichtigen.

Sicherlich ist Ihnen, wenn Sie bereits einmal Kontakt zu Briten hatten, aufgefallen, dass diese meist sehr höflich und freundlich sind. Dies ist u. a. auf den – im Vergleich zu Deutschland – übermäßigen Gebrauch der Worte „excuse me“, „thank you“ und „please“ zurückzuführen.

Höflichkeit als Regel „Number One“

Sind Sie z. B. schon einmal Zeuge eines Gefühlsausbruches eines britischen Bürgers geworden? Höchstwahrscheinlich nicht, denn die Briten vermeiden es meist, Ihre wahren Gefühle in der Öffentlichkeit zu zeigen. Dabei spielt es auch keine Rolle, um welches Gefühl [bspw. Freude oder Ärger] es sich handelt. Sie bleiben auch in unangenehmen und stressigen Situationen tendenziell eher ruhig und zuvorkommend. Für manche kann daher auch schon mal der Eindruck entstehen, dass Briten distanziert und unterkühlt seien.Höflichkeit, Humor, Kollegenkontakt, Großbritannien, Interkulturelles Training Großbritannien

Ein intensives Ausleben oder gar Zelebrieren von Emotionen in der Öffentlichkeit ist in Großbritannien also eher unüblich. Diese Haltung geht auf das historisch verankerte Bestreben zurück, sich stets wie ein Gentleman zu verhalten. Beachten Sie dies bitte auch bei Ihren Business-Kontakten: Sollten Sie also bspw. einen wichtigen geschäftlichen Erfolg errungen haben, ist Zurückhaltung und Bescheidenheit gefragt.

Seien Sie sich jedoch darüber bewusst, dass durch aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen diese kulturelle Besonderheit allmählich an Bedeutung verliert.

Achtung: Britischer Humor!

Nun kann es Ihnen allerdings auch passieren, dass Sie sich in der Mittagspause mit Ihren britischen Kollegen in einem Gespräch über z. B. Glücksspiel und übermäßigen Alkoholgenuss wiederfinden. Dies steht im extremen Gegensatz zum sonstigen Anstands- und Höflichkeitsbestreben. Wie kann das zusammenpassen und was steckt dahinter?

Verstehen Sie das o. g. nicht falsch: Auch Briten müssen gelegentlich mal „über die Stränge schlagen“ und die Regeln der Bescheidenheit und Höflichkeit für einen kurzen Zeitraum über Bord werfen. In diesem Zusammenhang wird Ihnen wahrscheinlich auch der weltberühmte „britische Humor“ mit viel Ironie und Sarkasmus begegnen. Dies geschieht allerdings zum Großteil in bestimmten Freizeitsituationen wie im Urlaub, auf Feiern oder eben auch mal in der Mittagspause.

Lassen Sie sich hier nicht verunsichern: Diese „Ausbrüche“ finden in UK zwar regelmäßig statt, genauso schnell geht es aber auch wieder „back to business“. Werten Sie dieses Verhalten also bitte keineswegs als unseriös und stellen Sie die Kompetenz Ihres britischen Gegenüber auf Grundlage dessen nicht in Frage.

Für Ihren Kontakt mit britischen Geschäftspartnern folgen hier noch drei wichtige Tipps:

  • Kritik und Schwächen werden nicht offen kommuniziert. Sie erkennen diese eher an ironischen Bemerkungen bzw. am Ausbleiben von positivem Feedback.
  • Nehmen Sie nicht alles wörtlich! Bei manchen Fragen und Vorschlägen Ihres britischen Gegenübers kann es sich lediglich um höflich gemeinte Floskeln handeln.
  • Legen Sie bei Meetings Kompromissbereitschaft an den Tag. Es wird sehr geschätzt, wenn man gemeinsam eine Lösung findet, mit der alle Beteiligten einverstanden sind.

Zusätzliche Artikel zu Großbritannien + interkulturelles Training

Dies waren lediglich ein paar grundlegende Informationen für Ihre Business-Kommunikation im Vereinigten Königreich. Für spezifisches Wissen zu u. a. Verhandlungen, Präsentationen und Mitarbeiterführung empfehlen wir Ihnen unser Interkulturelles Training von Eidam & Partner.

Unter folgendem Link finden Sie alle Artikel zum Zielland Großbritannien.

Literaturempfehlungen zum Thema „interkulturelle Trainings“

1 Baudysova, Lenka [2010]: „Managing Diversity: Interkulturelles und Gender Training als Ausgangspunkte für Diversity Training“, Saarbrücken: VDM Verlag

2 Kuntze, Christian A. [2013]: „Interkulturelles Training: Vorbereitungsmaßnahmen deutscher Mitarbeiter für den Auslandseinsatz“, Saarbrücken: VDM Verlag

3 Köppel, Petra [2003]: „Kulturerfassungsansätze und ihre Integration in interkulturelle Trainings“, Norderstedt: BoD – Books on Demand

4 Schwartz, Annika [2012]: „Interkulturelle Teams: Die Wirksamkeit interkultureller Trainings zur Verbesserung der Zusammenarbeit interkultureller Teams“, AV Akademikerverlag

5 Metzner, Christian [2005]: „Deutsche Kulturstandards als Gegenstand interkultureller Trainings für ausländische Mitarbeiter in multinationalen Unternehmen“, Diplomarbeiten Agentur


Über Sophie Humpisch

Ich habe Wirtschaftskommunikation und Interkulturelle Kommunikation & Kompetenz studiert. Im Zuge meiner akademischen Ausbildung war ich selbst über einen langen Zeitraum im Ausland und habe interkulturelle Unterschiede am eigenen Leib erfahren. Seit April 2014 bin ich bei Eidam & Partner für die Betreuung und Akquise neuer Fachexperten verantwortlich. Unser Unternehmen ist ein weltweiter Anbieter von Interkulturellem Training, Coaching, eLearning und Consulting für mehr als 80 Zielländer. Darüber hinaus haben wir uns auch auf viele länderübergreifende Themen spezialisiert.
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