Logistikwunder auf Indisch – Die Dabbawalas

Der indische Subkontinent wartet mit vielen Besonderheiten auf. Nach China ist Indien das bevölkerungsreichste Land der Erde. Das Taj Mahal als bedeutendes Bauwerk sowie der Hinduismus prägen u.a. das Bild des Landes im Ausland. Dehli, Bangalore und Mumbai sind die drei größten Städte des Landes. In Mumbai, der Wirtschaftshauptstadt Indiens, wird dabei ein Großteil des indischen Bruttoinlandprodukts generiert.

Tag für Tag pendeln hunderttausende Arbeiter in die Metropole und sind mitunter mehrere Stunden unterwegs. Nicht nur die Straßen, sondern auch die Zü­ge sind hierbei stark überfüllt und um überhaupt in eine Bahn hineinzukommen, muss man beide Hände frei haben. Viele Berufstätige nehmen deshalb die Dienste der „Dabbawalas“ [auf Hindi heißt Mittagessen „Dabba“, und „Wala“ bedeutet Träger] in Anspruch, die das Essen allmorgendlich im Haus der Pendler abholen und es in der Mittagspause ins Büro bringen.

Hochentwickeltes Transportsystem

Interkulturelles Training Indien, die DabbawalasIn der indischen Metropole Mumbai gibt es das logistisch hochentwickelte Transportsystem der Essensboten Dabbawalas, über das die Frauen ihren berufstätigen Männern ihr eigenes Mittagessen an den Arbeitsplatz zustellen können. Dazu werden die Speisen, die morgens von den indischen Frauen gekocht werden, in Metallbüchsen verpackt und den Dabbawalas übergeben. Diese transportieren das Essen mit vollgepackten Karren oder schweren Stellagen auf dem Kopf durch die belebten Straßen Mumbais – warme und pünktliche Ablieferung ist garantiert!

Bemerkenswert ist das Transportsystem der Dabbawalas, weil es auf einer einzigartigen zwischenmenschlichen Logistik basiert. Die Dabbawalas sind dabei in Kollektiven organisiert. Die Essenboxen sind mit Farben, Buchstaben und Ziffern kodiert, so dass es trotz mehrfacher Übergaben auf dem Weg vom Sender zum Empfänger eine überaus hohe Liefergenauigkeit gibt. Jeden Tag werden zwischen 175.000 und 200.000 Essen ausgeliefert und die leeren Behältnisse wieder zurückgebracht, Tendenz weiter steigend.

Äußerst geringe Fehlerquote

Jüngste Untersuchungen haben eine Fehlerquote von nur einer Fehllieferung unter 16.000.000 Lieferungen ergeben. Mit dieser eigentümlichen, kleinteiligen und damit erfolgreichen Logistik weckten die Dabbawala auch das Interesse bei Ökonomen. So erfüllt das Transportsystem der Dabbawalas die Six-Sigma-Qualitätskriterien. Dabbawala zu sein ist außerdem ein angesehener, relativ gut bezahlter Beruf. Etwa 5.000 Dabbawalas gibt es davon in Mumbai.

Das Dabbawala-Gewerbe existiert übrigens seit der britischen Kolonialzeit, als viele indische Männer in der Kolonialverwaltung Arbeit fanden, dort aber nur mit aus ihrer Sicht inferiorem Essen konfrontiert waren.

Aktuell läuft außerdem in einigen deutschen Kinos zu diesem Thema der Film Lunchbox. In diesem Film geht es um eine Verwechslung der Dabbas und eine sich daraus ergebende Liebesgeschichte. Der Film hat bereits an zahlreichen internationalen Filmfesten teilgenommen und wurde auch mit einigen Preisen ausgezeichnet.

Genauso besonders und einzigartig wie die Dabbawalas ist auch die indische Businesskultur. Haben Sie Kontakt zu indischen Geschäftspartnern und stehen Verhandlungen, Meetings und Kundenkontakte mit Indern auf Ihrer Tagesordnung? In diesem Fall empfehlen wir Ihnen unser Interkulturelles Training zum Zielland Indien.

Erfahren Sie mehr: interkulturelles Training + zusätzliche Artikel zu Indien

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Zu unserem Leistungsspektrum im Bereich „Interkulturelles Training“ gehören aber auch länderübergreifende Workshops, Entsendungsvorbereitung oder interkulturelle eLearning-Module!

Unter folgendem Link finden Sie alle Artikel zum Zielland Indien.

Literaturempfehlungen rund um interkulturelle Trainings

1 Baudysova, Lenka [2010]: „Managing Diversity: Interkulturelles und Gender Training als Ausgangspunkte für Diversity Training“, Saarbrücken: VDM Verlag

2 Kuntze, Christian A. [2013]: „Interkulturelles Training: Vorbereitungsmaßnahmen deutscher Mitarbeiter für den Auslandseinsatz“, Saarbrücken: VDM Verlag

3 Köppel, Petra [2003]: „Kulturerfassungsansätze und ihre Integration in interkulturelle Trainings“, Norderstedt: BoD – Books on Demand

4 Schwartz, Annika [2012]: „Interkulturelle Teams: Die Wirksamkeit interkultureller Trainings zur Verbesserung der Zusammenarbeit interkultureller Teams“, AV Akademikerverlag

5 Metzner, Christian [2005]: „Deutsche Kulturstandards als Gegenstand interkultureller Trainings für ausländische Mitarbeiter in multinationalen Unternehmen“, Diplomarbeiten Agentur


Über Andreas Riedel

Ich habe Tourismuswirtschaft und Europa-Studien/Kulturwissenschaften studiert. In beiden Fachrichtungen durfte ich mich auf ganz unterschiedliche Art und Weise bereits mit dem Thema Interkulturelle Kommunikation beschäftigen. Seit Februar 2013 bin ich nun Interkultureller Berater bei Eidam & Partner. Unser Unternehmen bietet Ihnen seit dem Jahr 2004 Interkulturelles Training, Interkulturelles Coaching, Entsendungsvorbereitung und eLearning zu 80 Zielländern. Darüber hinaus haben wir uns auch auf viele länderübergreifende Themen spezialisiert.
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