Wie sehen Deutschlands Löhne im weltweiten Vergleich aus? Wie billig ist eine Arbeitsstunde in China oder der Türkei wirklich? Wie stark unterscheiden sich Ost- und Westdeutschland noch immer? Das Thema „Löhne im weltweiten Vergleich“ möchte ich aus einem Hauptgrund heraus aufgreifen…
Zurzeit werden in vielen Branchen rasante Lohnzuwächse gefordert. Hauptargument ist dabei, dass in den letzten Jahren größtenteils auf Zuwächse beim Reallohn verzichtet wurde. In manchen Branchen wurde durch die vorgenommenen Gehaltssteigerungen noch nicht einmal ein Inflationsausgleich erreicht.
Diese Fakten sind in vielen Fällen nicht von der Hand zu weisen. Man sollte aber auch nicht vergessen, dass die moderaten Lohnsteigerungen einen Großteil zum wirtschaftlichen Erfolg der BRD beigetragen haben. Schließlich sind die Lohnkosten in vielen europäischen Ländern in der Vergangenheit stark gestiegen, wodurch die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands automatisch gestiegen ist.
Die Frage, dies sich folglich stellt, lautet…
Ist ein Lohnzuwachs kontraproduktiv, weil so noch mehr Unternehmen – aufgrund hoher Produktionskosten – aus dem Land getrieben werden? Oder anders gefragt: Werden all jene Arbeitnehmer, die jetzt ein deutliches PLUS im Portemonnaie erhalten, in fünf Jahren komplett ohne Job da stehen, weil Deutschlands Lohnkosten im weltweiten Vergleich wieder zu hoch sind?
Man könnte sogar die Gewissensfrage schlechthin stellen: Wäre ich selbst Unternehmer, würde ich dann meine Produktion in Deutschland aufgeben und in ein Land gehen, in dem ich bis zu 32 Euro weniger je Stunde zahlen muss?
Eine Antwort auf diese Fragen möchte ich mir nicht anmaßen. Vielmehr möchte ich Sie Ihre eigenen Schlüsse ziehen lassen. Schreiben Sie mir doch Ihre Ideen und Gedanken zu diesem Thema!
Die dafür notwendigen Lohnkosten aus anderen Ländern finden Sie im Folgenden. Wohl gemerkt sind dies Daten für das Jahr 2010 und lediglich aus dem verarbeitenden Gewerbe.
Lohnkosten je Arbeitnehmerstunde im Jahr 2010 [in Euro]
Norwegen: 49,54
Schweiz: 40,87
Belgien: 39,31
Schweden: 37,23
Dänemark: 36,58
Westdeutschland: 36,28
Frankreich: 34,55
Deutschland: 34,47
Niederlande: 32,01
Finnland: 31,48
Österreich: 31,13
Luxemburg: 30,16
Irland: 29,71
Kanada: 26,16
Italien: 25,82
Japan: 25,49
USA: 24,41
Großbritannien: 23,10
Ostdeutschland: 21,76
Spanien: 21,58
Griechenland: 16,57
Südkorea: 15,18
Slowenien: 13,44
Zypern: 12,97
Malta: 11,83
Portugal: 10,45
Tschechien: 9,32
Slowakei: 8,00
Kroatien: 7,94
Estland: 7,15
Ungarn: 7,02
Polen: 6,46
Litauen: 5,09
Türkei: 5,03
Lettland: 4,98
Russland: 4,55
Rumänien: 3,50
Weißrussland: 3,28
China: 2,69
Bulgarien: 2,62
Ukraine: 2,18
Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln
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1 Kumbruck, Christl/Derboven, Wibke [2016]: „Interkulturelles Training: Trainingsmanual zur Förderung interkultureller Kompetenzen in der Arbeit“, Berlin/Heidelberg: Springer-Verlag
2 Kempen, Regina/Schumacher, Svenja/Engel, Anna Maria/Hollands, Lisa [2020]: „Interkulturelle Trainings planen und durchführen: Grundlagen und Methoden“, Göttingen: Hogrefe-Verlag
3 Ang-Stein, Claudia [2015]: „Interkulturelles Training: Systematisierung, Analyse und Konzeption einer Weiterbildung“, Wiesbaden: Springer Fachmedien-Verlag
4 Mazziotta, Agostino [2016]: „Interkulturelle Trainings: Ein wissenschaftlich fundierter und praxisrelevanter Überblick [essentials]“, Wiesbaden: Springer Fachmedien-Verlag
5 Reisch, Bernhard [2012]: „Interkulturelles Personalmanagement: Internationale Personalentwicklung, Auslandsentsendungen, Interkulturelles Training“, Wiesbaden: Gabler