Interkulturelle Trainings: Andere Länder, andere Särge.

Andere Länder, andere Sitten. Oder sollte ich doch „Andere Länder, andere Särge.“ schreiben? Denn: In Ghana erschaffen Holzkünstler die wohl ungewöhnlichsten Särge der Welt: Eine Cola-Flasche? Kein Problem! Ein hölzerner Cadillac als Sarg? Wenn’s weiter nichts ist …

Ein normaler Sarg, wie hier im Bild, ist für Eric Anang nicht individuell genug.

Zugegeben: Dieses Todesritual ist nicht in ganz Ghana vertreten, sondern nur bei der Volksgruppe der Ga, die in etwa 8 % der ghanaischen Bevölkerung ausmachen. Dennoch ist der 26-jährige Chefdesigner Eric Adjetey Anang landesweit bekannt für seine ungewöhnlichen Särge; mittlerweile hat er sogar internationalen Ruhm erlang.

Neben ihm gibt es in Ghana circa neun weitere Schreiner, die diesen außergewöhnlichen Service anbieten.

Die Ga glauben fest daran, dass die Art des Sarges bedeutend dazu beiträgt, ob sich ein Toter im Jenseits gut fühlt. Da sie zudem der Meinung sind, dass die Toten Einfluss auf das Leben ihrer noch lebenden Verwandten haben, wird oft viel in den Sarg für einen Verblichenen investiert. Mindestens 500 Dollar müssen für einen der filigranen Särge von Eric Anang und seinen acht Lehrlingen bezahlt werden. Wenn man beachtet, dass selbst gut verdienende Menschen in Ghana in etwa einen Dollar pro Tag verdienen, wird schnell klar, wie viel hier für das Wohlwollen der toten Verwandten investiert wird.

Die Form des Sarges orientiert sich letztlich meist an gewissen Eigenschaften oder Vorlieben des Verstorbenen: Das es in Eric Anang’s Stadt Accra sehr viele Fischer gibt, sind beispielsweise Fische ein beliebtes Motiv. Der Meister selbst will sich, so sagt er, in einem zwei Meter langen hölzernen Werkzeug [idealerweise ein Hobel] beerdigen lassen.

Eine kurze Präsentation von Eric Anang sowie einige besonders schöne Särge finden Sie in folgendem Video: Videobeitrag über Eric Anang

PS: In unserem Blog erfahren Sie monatlich Neues rund um die Interkulturelle Kommunikation, spannende Unterschiede zu anderen Ländern sowie Hintergrundberichte zu den Themen Interkulturelles Training und Coaching.

Literaturempfehlungen rund um interkulturelle Trainings

1 Herbrand, Frank [2002]: „Fit für fremde Kulturen. Interkulturelles Training für Führungskräfte“, Bern/Stuttgart/Wien: Verlag Paul Haupt.

2 Knapp, Karlfried [1995]: „Interkulturelle Kommunikationsfähigkeit als Qualifikationsmerkmal für die Wirtschaft“, in: Bolten, Jürgen [Hrsg.]: „Cross Culture – interkulturelles Handeln in der Wirtschaft“, Sternenfels/Berlin: Verlag Wissenschaft [&] Praxis, 8-23.1

3 Kainzbauer, Astrid [2002]: „Kultur im interkulturellen Training. Der Einfluss von kulturellen Unterschieden in Lehr- und Lernprozessen an den Beispielen Deutschland und Grossbritannien“, Frankfurt a. M./London: IKO-Verlag für Interkulturelle Kommunikation.

4 Müller-Jacquier, Bernd/ten Thije, Jan D. [2000]: „Interkulturelle Kommunikation: interkulturelles Training und Mediation“, in: Becker-Mrotzek, M./Brünner, G./Cölfen, H. [Hrsg.]: „Linguistische Berufe“, Frankfurt a. M./Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien: Lang, 39-57.

5 Fetscher, Doris/Hinnenkamp, Volker [1994]: „Interkulturelles Kommunikationstraining und das Managen der interkulturellen Situation“, in: „Sprache und Literatur“ 74/1, 67-89.


Über Markus Eidam

Nach meinem insgesamt vierjährigen Aufenthalt in verschiedenen Ländern dieser Welt bin ich seit dem Jahr 2004 Geschäftsführer bei den Auslands-Experten von Eidam & Partner. In jüngeren Jahren habe ich Interkulturelle Kommunikation, Erwachsenenbildung und Psychologie studiert und mich zum Trainer, Coach und Personalfachwirt der IHK ausbilden lassen. Unser Unternehmen bietet Ihnen Interkulturelles Training, Interkulturelles Coaching, Consulting und eLearning zu 80 Zielländern.
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