Ich bin ganz und gar nicht ausländerfeindlich, wie Sie sich sicherlich anhand meines Berufes vorstellen können. Ich bin auch ganz und gar nicht china-feindlich, aber was genug ist, ist genug. Ein Plädoyer für Strafzölle gegen China!
Ganz kurz zum Hintergrund: Angeführt von deutschen Solarherstellern, überlegt die EU momentan sehr intensiv, auf den Import von chinesischen Solarmodulen einen Strafzoll von 47 % zu erheben. Hintergrund dieser Vorgehensweise ist, dass die chinesische Regierung die Produktion dieser Module massiv subventioniert, wodurch die Module zu einem wahren Spottpreis auf europäische Märkte gelangen. Die Konsequenz? Europäische Hersteller können bei diesem ruinösen Preiskampf nicht mehr mithalten [zugegebenermaßen auch, weil sie sich zu lang ausgeruht haben] und verlieren massiv Marktanteile.
Als ich gerade auf Spiegel Online lesen musste, dass ein Großteil der EU-Staaten [u. a. Deutschland und Großbritannien] gegen diese Strafzölle sind, konnte ich meinen Feierabend einfach nicht mehr genießen, ohne mir vorher meinen Frust von der Seele zu schreiben.
Meine Meinung zu diesem Thema ist, dass die momentan erwogenen Strafzölle ein unbedingte Muss sind. Nicht, weil ich die Solarindustrie Europas als sonderlich schützenswert empfinde, sondern weil sich kein Land dieser Welt alles erlauben darf. Wer auf so deutliche Weise in die Marktwirtschaft eingreift, wie China dies bei der Solarmodulherstellung tut, muss damit rechnen, dass es Konsequenzen gibt. Europa hat lang genug zugesehen, wie China ohne Konsequenzen in den Welthandel eingreift [zum Beispiel bei der Verknappung der Seltenen Erden]. Doch getan wird nichts, weil man China eventuell verärgern könnte oder weil viele Länder ohne chinesisches Geld nicht mehr auskommen können bzw. wollen.
Strafzölle? Leg dich nicht mit den Göttern an, liebe EU!
Wenn ich allerdings einmal meine Wahrsagerkugel bemühen darf, kann ich Ihnen das Ergebnis der nächsten Wochen bereits vorwegnehmen: Es wird selbstverständlich KEINE Strafzölle geben, weil wir Europäer zu viel Angst vor einem Handelskrieg mit dem mächtigen China haben. Wie sagten es Pink Floyd doch so schön: Another brick in the wall. Gestern die Seltenen Erden, heute die Solarmodule und morgen…
Ich freue mich auf eine rege Diskussion.
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Unter folgendem Link finden Sie alle Artikel zum Zielland China.
Literaturempfehlungen rund um interkulturelle Trainings und das Zielland China
1 Götz, Klaus [2010]: „Interkulturelles Lernen/Interkulturelles Training [Managementkonzepte]“, München/Mering: Rainer Hampp Verlag
2 Karasjew, Michael [2014]: „Entwicklung interkultureller Kompetenz in der betrieblichen Weiterbildung: Interkulturelle Trainings und Methoden“, Norderstedt: GRIN Verlag
3 Müller-Jacquier, Bernd/ten Thije, Jan D. [2000]: „Interkulturelle Kommunikation: interkulturelles Training und Mediation“, in: Becker-Mrotzek, M./Brünner, G./Cölfen, H. [Hrsg.]: „Linguistische Berufe“, Frankfurt a. M./Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien: Lang, 39-57.
4 Mazziotta, Agostino [2016]: „Interkulturelle Trainings: Ein wissenschaftlich fundierter und praxisrelevanter Überblick [essentials]“, Wiesbaden: Springer Fachmedien-Verlag
5 Fetscher, Doris/Hinnenkamp, Volker [1994]: „Interkulturelles Kommunikationstraining und das Managen der interkulturellen Situation“, in: „Sprache und Literatur“ 74/1, 67-89.