Gastgeschenke auf Chinesisch

Das Weihnachtsfest ist nicht mehr fern und wir stellen uns die Frage: „Haben Sie bereits alle Weihnachtspräsente für Ihre Geschäftspartner?“ Dieser Gedanke führt uns heute in die Volksrepublik China.

Die Beziehungspflege ist in China ein wichtiger Garant für ein funktionierendes soziales und berufliches Miteinander [lesen Sie mehr über die Beziehungspflege in China]. Gegenseitige Geschenke spielen hierbei eine wesentliche Rolle. Dabei sollte die Bilanz des gegenseitigen Gebens und Nehmens möglichst ausgeglichen sein, man spricht von einer Reziprozitätskultur. Ganz nach dem Motto: Wie du mir, so ich dir.

Richtig zu schenken bedarf in China der Kenntnis einiger Regeln und Tabus, welche sich von manchen westlichen Gepflogenheiten stark unterscheiden können. Ein falsches Präsent kann schnell zu Missverständnissen und Irritationen führen, was eine Geschäftsbeziehung unnötig belasten könnte. Die Wirkung eines sorgsam ausgewählten Gastgeschenks kann deshalb nicht hoch genug eingeschätzt werden!

Rituale, Farben und Tabus beim Schenken

In der Regel wird das Geschenk nicht sofort geöffnet und begutachtet. Hintergrund für dieses Vorgehen: Sollte das Präsent nicht gefallen, könnte das der Schenkende bemerken und dadurch bloßgestellt werden. Der Wert eines überreichten Präsents hängt normalerweise auch vom Rang des Beschenkten ab. Der Inhaber eines Unternehmens oder ein Abteilungsleiter sollte ein wertvolleres Geschenk als der Teamleiter oder die Sekretärin erhalten!

Die Farben Weiß, Schwarz oder Gelb werden oft mit dem Tod in Verbindung gebracht und sollten deshalb möglichst nicht verwendet werden. Mit den Farben Rot und Gold sind Sie überwiegend gut beraten, da diese beiden Farben in China oft mit Wohlstand und Glück in Verbindung gebracht werden. Das Zeichen für die Zahl 4 ist gleichlautend mit dem Zeichen für Tod, daher ist alles was mit der Zahl 4 verbunden werden könnte [beispielsweise die Anzahl der Geschenke], nicht zu empfehlen. Was heißt das für Sie? Sollten Sie zum Beispiel 4 Personen beschenken wollen, nehmen Sie stattdessen 5 Geschenke mit!

Geeignete und weniger geeignete GeschenkeInterkulturelles Training, China, Gastgeschenk, Beziehung, Gesicht

In der Geschäftswelt kennt man den Business-Partner oftmals nur über die Kommunikation per E-Mail oder Telefon. Die Suche nach einem geeigneten Geschenk könnte deshalb erschwert werden. Für diese Situation haben wir einige praktische Empfehlungen für Sie:

  • Bildbände aus der eigenen Herkunftsstadt oder Heimatregion. Je nach Region gibt es diese mittlerweile auch in englischer Sprache oder sogar auf Chinesisch.
  • Hochprozentiges könnte für den männlichen Geschäftspartner gut geeignet sein. Hier bieten sich edle Cognacs und regionale Schnäpse an, aber auch Whiskys erfreuen sich steigender Beliebtheit.
  • Mit Süßigkeiten aus der eigenen Region, wie z.B. Pralinen oder Schokolade, können Sie sicher punkten, besonders wenn es dazu auch eine kleine Geschichte gibt.

Von folgenden Gastgeschenken möchten wir Ihnen abraten:

  • Uhren stehen in China oft für die ablaufende Lebenszeit. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel: Mit einer Schwarzwälder Kuckucksuhr, Sie bemerken wieder den Heimataspekt, oder einer Rolex-Uhr wird man Sie sicher nicht zurückweisen.
  • Messer zerschneiden nicht nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz die Freundschaft! Weiterhin könnte ein Messer als schlechtes Omen für eine Verhandlung gewertet werden.
  • Den hierzulande oft beliebten Regenschirm mit Firmenlogo sollten Sie in China besser vermeiden, da dieser oftmals mit der Bedeutung, den anderen nie wieder sehen zu wollen, in Verbindung gebracht wird.
  • Von grünen Mützen oder Trachtenhüten würden wir Ihnen dringend abraten, weil diese in China das Symbol für einen betrogenen Ehemann darstellen können.

Compliance-Regeln und Korruptionsbekämpfung nimmt auch in China einen immer höheren Stellenwert in der Geschäftswelt ein. Zu wertvolle Zuwendungen sind somit auch in der Volksrepublik verboten und können zu einem Bestechungsvorwurf führen. Auf der anderen Seite könnte Ihr chinesischer Geschäftspartner ein zu knausriges Geschenk als Signal für mangelndes Interesse werten. Wir empfehlen Ihnen, sich vorab mit den Compliance-Regeln des Unternehmens vertraut zu machen und auf dieser Grundlage den Wert des Geschenkes festzulegen.

Ein wichtiger Hinweis noch zum Schluss: Wenn es kein Gegengeschenk gibt, nimmt man dem Schenkenden in China das Gesicht. Sie sollten also bei Reisen in die Volksrepublik und bei chinesischen Gastbesuchen immer passende Geschenke parat haben!

Interkulturelles Training China | zusätzliche Artikel zu China

Sind in diesem Zusammenhang auch weitere Themen wie Geschäftsreisen, Projektarbeit sowie Kollegenkontakte mit Chinesen für Sie von Interesse, empfehlen wir Ihnen unser Interkulturelles Training China.

Unter folgendem Link finden Sie alle Artikel zum Zielland China.

Lesetipps rund um interkulturelle Trainings und China

1 Götz, Klaus [2010]: „Interkulturelles Lernen/Interkulturelles Training [Managementkonzepte]“, München/Mering: Rainer Hampp Verlag

2 Karasjew, Michael [2014]: „Entwicklung interkultureller Kompetenz in der betrieblichen Weiterbildung: Interkulturelle Trainings und Methoden“, Norderstedt: GRIN Verlag

3 Müller-Jacquier, Bernd/ten Thije, Jan D. [2000]: „Interkulturelle Kommunikation: interkulturelles Training und Mediation“, in: Becker-Mrotzek, M./Brünner, G./Cölfen, H. [Hrsg.]: „Linguistische Berufe“, Frankfurt a. M./Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien: Lang, 39-57.

4 Mazziotta, Agostino [2016]: „Interkulturelle Trainings: Ein wissenschaftlich fundierter und praxisrelevanter Überblick [essentials]“, Wiesbaden: Springer Fachmedien-Verlag

5 Fetscher, Doris/Hinnenkamp, Volker [1994]: „Interkulturelles Kommunikationstraining und das Managen der interkulturellen Situation“, in: „Sprache und Literatur“ 74/1, 67-89.


Über Markus Eidam

Nach meinem insgesamt vierjährigen Aufenthalt in verschiedenen Ländern dieser Welt bin ich seit dem Jahr 2004 Geschäftsführer bei den Auslands-Experten von Eidam & Partner. In jüngeren Jahren habe ich Interkulturelle Kommunikation, Erwachsenenbildung und Psychologie studiert und mich zum Trainer, Coach und Personalfachwirt der IHK ausbilden lassen. Unser Unternehmen bietet Ihnen Interkulturelles Training, Interkulturelles Coaching, Consulting und eLearning zu 80 Zielländern.
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