So nehmen Sie Feedback richtig an!

Das Annehmen von Feedback ist meiner Erfahrung nach, neben dem Formulieren des eigenen Feedbacks, die Königsdisziplin eines jeden Gesprächs. Viele Menschen antworten auf negatives Feedback leider zu häufig mit Rechtfertigungen. Eine nachvollziehbare Reaktion, schließlich möchte man bei seinem Gegenüber doch im richtigen Licht stehen.

Dennoch führt ein Rechtfertigen beim Feedbackgeber meist zu dem Eindruck, dass der Feedbacknehmer sich keine Gedanken über das Gesagte machen wird. Schließlich wurden mit der gegebenen Rechtfertigung allerlei Gründe genannt, warum das gezeigte Verhalten im Fall X, Y oder Z durchaus begründet war.

Im schlimmsten Fall führt ein zu häufiges Rechtfertigen dazu, dass Ihr Gegenüber beim nächsten Mal gar kein negatives Feedback mehr geben wird. Beispielsweise, weil von Ihrer Seite lediglich Rechtfertigungen und keine Einsicht zu erwarten sind.

Manchmal ist ein einfaches „Danke“ genau das Richtige!

Mein Tipp: Feedback richtig annehmen bedeutet, alles Gesagte anzuhören und sich danach zu bedanken; ohne Rechtfertigung. Am besten finde ich, aus Sicht des Feedbackgebers, Aussagen wie:

  • „Ich arbeite daran. Danke.“
  • „Das wird nicht wieder vorkommen.“
  • „Ich werde darüber nachdenken. Danke für dein Feedback.“

Bei derlei Antworten habe ich als Feedbackgeber das gute Gefühl, wirklich gehört worden zu sein.

Fühlen Sie sich an einer bestimmten Stelle jedoch so missverstanden, dass Sie unbedingt etwas entgegnen wollen, dann tun Sie dies bitte am Ende des Gesprächs. Sie sollten in diesem Fall maximal zu einem oder zwei Aussagen Ihres Gegenübers Stellung nehmen! Diese zeitliche Trennung von Feedback und einer Antwort Ihrerseits führt erfahrungsgemäß seltener zu dem Gefühl, dass das Feedback nicht richtig angenommen wird.

Wichtig ist auch, dass Sie alle Aussagen Ihres Gegenübers neutral annehmen und nicht beleidigt oder gar schnippisch reagieren, denn auch dies kann dazu führen, dass Sie beim nächsten Mal weniger Feedback erhalten. Im besten Fall geben Sie dem Feedbackgeber das Gefühl, dass sein Feedback sehr willkommen ist und laden ihn sogar dazu ein, Ihnen noch mehr negatives Feedback zu geben. Nur so erfahren Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit Dinge, die Sie letztendlich weiterbringen.

Es gibt kein negatives Feedback!

Ich persönlich sehe negatives Feedback im Übrigen tatsächlich nicht als negativ. Ganz im Gegenteil: Ausschließlich positive Rückmeldungen bieten Ihnen wenig bis gar kein Potenzial zur Weiterentwicklung. Ich finde es sehr spannend, andere Meinungen und vor allem andere Sichtweisen auf meine Person kennenzulernen.

Ich weiß, dass ich nicht unfehlbar bin, gebe gern zu, falls ich Unrecht habe und bin immer gewillt, mich persönlich weiterzuentwickeln. Und selbst wenn Sie nach einem „negativen“ Feedback zu dem Schluss kommen, dass Sie nichts ändern wollen, dann ist auch das absolut in Ordnung. Feedback erhalten heißt nicht, dass Sie irgendetwas ändern müssen. Sie sollten aber mindestens über das Gesagte nachdenken!


Über Markus Eidam

Nach meinem insgesamt vierjährigen Aufenthalt in verschiedenen Ländern dieser Welt bin ich seit dem Jahr 2004 Geschäftsführer bei den Auslands-Experten von Eidam & Partner. In jüngeren Jahren habe ich Interkulturelle Kommunikation, Erwachsenenbildung und Psychologie studiert und mich zum Trainer, Coach und Personalfachwirt der IHK ausbilden lassen. Unser Unternehmen bietet Ihnen Interkulturelles Training, Interkulturelles Coaching, Consulting und eLearning zu 80 Zielländern.
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